Das musst du über Digitalfotografie wissen
Kleines Glossar der Digitalfotografie – die 20 wichtigsten Fragen
In der Fotografie und insbesondere in der Digitalfotografie werden oft Begriffe verwendet, die mitunter selbst den Profi rätseln lassen. Lerne im Fachjargon mitzureden und hol dir wertvolle Anwendungstipps. Wir stellen dir hier die 20 wichtigsten Begriffe der Digitalfotografie von Belichtungsreihe bis Zoom vor.
1. Was ist eine Belichtungsreihe?
Um eine Belichtungsreihe zu erstellen, wird eine ungerade Anzahl – meist 3, 5 oder 7 – Fotos aus der exakt gleichen Position mit jeweils unterschiedlichen Belichtungseinstellungen aufgenommen. Die daraus resultierenden Aufnahmen mit unterschiedlichen Blenden-, Belichtungszeit- und ISO-Einstellungen werden anschließend miteinander verrechnet, um ein optimal belichtetes Ergebnis zu erhalten. Ziel dieses Verfahren ist es, auch an Tagen oder zu Tageszeiten mit schlechten Lichtverhältnissen eine Aufnahme zu kreieren, die weder unter- noch überbelichtet ist.
2. Wie lang sollte die Belichtungszeit sein?
Die Belichtungszeit, auch bekannt als Verschlusszeit, zählt neben der Blende und dem ISO-Wert zu den drei wesentlichen Parametern, um die Belichtung eines Fotos zu beeinflussen. Wie der Name verrät, bestimmt die Belichtungszeit darüber, wie lange der Verschluss der Kamera nach dem Betätigen des Auslösers geöffnet bleibt, um Licht auf den Sensor zu lassen.
Kurze Belichtungszeiten eigenen sich besonders für scharfe Aufnahmen mit bewegten Motiven, wie beispielsweise in der Sportfotografie. Wird eine Bewegung mit einer sehr kurzen Belichtungszeit festgehalten, wird der Begriff «Bewegungen einfrieren» verwendet.
Von einer dynamischen Aufnahme ist die Rede, wenn Bewegungsunschärfe bewusst als Stilmittel verwendet wird. Ein einfaches Beispiel ist ein fließender Wasserfall, der mit einer langen Belichtungszeit aufgenommen wird und so weich und verschwommen wirkt.
Tipp
In der Regel kann ein nicht allzu geübter Fotograf bis zu 1/60 Sekunden ohne Verwacklungen aus dem Stand halten. Für alle Aufnahmen, die mit einer längeren Verschlusszeit aufgenommen werden, ist ein Stativ notwendig.
3. Was bedeutet Bildauflösung?
Nicht nur beim Druck von Bildern ist die Auflösung wichtig. Die Bildauflösung beschreibt die Detailtreue der Kamera, welche sich durch die Masse der verwendeten Bildpunkte (Pixel) auszeichnet. Je nach Verwendung wird die Bildauflösung als Masse der Bildpunkte (Pixel), Bildpunkte pro Zoll (dpi) oder Linienpaare pro Millimeter (lpmm) angegeben.
In der digitalen Fotografie spricht man in der Regel von Bildpunkten bzw. Pixeln. Für Druckerzeugnisse wiederum ist der Wert dpi besonders ausschlaggebend.
Tipp
Für ein gutes Druckergebnis im Format 20 cm sollte die Auflösung mindestens 2400x3600 Pixel bzw. 10 MP betragen.
4. Was bestimmt die Bildqualität eines Fotos?
Faktoren wie die Farbwiedergabe, der Kontrast, die Schärfe und die Detailzeichnung tragen zur Bildqualität einer Aufnahme bei.
Diese Faktoren werden stark durch die Abbildungsleistung des Objektivs, den Sensor der Kamera und der Leistungsfähigkeit des Bildverarbeitungsprozesses beeinflusst. Somit bedingt eine gute Bildqualität ein optimales Zusammenspiel dieser Komponenten und diese hängt von der Qualität der Kamera ab.
5. Was ist ein Bildstabilisator?
Für weniger Verwacklungen beim freihändigen Fotografieren sorgt der Bildstabilisator. Allerdings gleicht dieser nur die Bewegungen des Fotografen und nicht die Bewegungen des Motives aus.
Dabei wird zwischen optischem, mechanischem und digitalem Stabilisator unterschieden. Optische Bildstabilisatoren sind Objektive mit beweglich gelagerten Linsen. Die sensorbasierte Bildstabilisierung erfolgt wiederrum mechanisch durch die elektromagnetische Bewegung des Sensors. Durch die Beweglichkeit der Linsen oder des Sensors können die leichten Bewegungen des Fotografen ausgleichen werden. Der Fotograf kann auch leicht verlängerte Belichtungszeiten halten.
Bei der digitalen Bildstabilisierung handelt es sich jedoch nur um eine Anpassung der Belichtungsparameter Blende, ISO und Belichtungszeit. Dabei wird meist der ISO Wert stark erhöht, um die Belichtungszeit so klein wie möglich zu halten.
Tipp
Da ein zu hoher ISO-Wert Bildrauschen verursacht, ist von einer digitalen Bildstabilisierung abzuraten.
6. Was macht die Blende?
Mit der Öffnung der Blende wird die Lichtmenge, die über das Objektiv auf den Sensor der Kamera einfällt, reguliert. Geht es um die Angabe der Blendenöffnung, spricht man in der Regel vom Blendenwert, der als Bruch dargestellt wird. Spricht man von einem großen Blendenwert wie zum Beispiel f/4 ist die Blende weit geöffnet. Bei einem kleinen Blendenwert von etwa f/22 ist sie nahezu geschlossen.
Es kommt allerdings nicht selten vor, dass bei der Angabe der Blendenöffnung nur von der Blendenzahl allein gesprochen wird. Aber Achtung Verwechslungsgefahr: Hier ist die Blende bei einer kleinen Blendenzahl (4) weit geöffnet und bei einer großen Blendenzahl (22) geschlossen.
7. Was bestimmt die Brennweite einer Kamera?
Die Brennweite eines Objektivs legt den Abstand zwischen Objektiv- und Aufnahmeebene fest. Je größer die Brennweite bei gleich großem Sensor ist, desto mehr wird das Motiv vergrößert und gleichzeitig der Bildwinkel verkleinert.
Als Normalobjektiv wird ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm bezeichnet, da dieses ungefähr den Blickwinkel des menschlichen Auges wiedergibt. Alle Objektive unter einer Brennweite von 50 mm werden als Weitwinkel und Objektive unter 20 mm als Superweitwinkelobjektiv bezeichnet. Objektive mit einer Brennweite über 50 mm gehören bereits in den Bereich der Telezoomobjektive.
8. Was bedeutet Dynamikumfang?
Im Gegensatz zum menschlichen Auge hat ein Kamerasensor nur einen beschränkten Dynamikbereich, weshalb er sich nur bedingt an unterschiedliche Umgebungshelligkeiten anpassen kann. Ein schneller Wechsel zwischen hellen und dunklen Orten ist dabei besonders schwierig.
Der Dynamikumfang beschreibt die Reichweite zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Bereich eines Motives und erstreckt sich über maximal 23 Blendenstufen. Das menschliche Auge erfasst dabei ungefähr 20 Blendenstufen, wobei eine moderne, qualitativ hochwertige Kamera nur 9 bis 14 dieser Blendenstufen erfasst.
Wird bei einer Aufnahme der Dynamikumfang der Kamera überschritten, gehen die Bildinformationen, die diesen überschreiten, verloren. Es kann zu Überbelichtung oder Unterbelichtung kommen. Dabei wird oft der Begriff «ausbrennen» verwendet.
9. Was sind Exif-Daten?
Übersetzt heißt diese Abkürzung „Exchangeable Image File Format“. Mit den Exif-Daten werden den digitalen Bildern von der Kamera automatisch weitere Informationen zur Aufnahme hinzugefügt. Beispiele hierfür sind Aufnahmedatum, Blende, Belichtungszeit, Kameratyp oder Brennweite.
Wie du Exif-Daten manipulieren kannst, liest du hier.
10. Was versteht man unter Farbbalance?
11. Was ist die Farbtiefe?
Die Farbtiefe beschreibt, mit wie vielen Bits die Farbinformationen eines Pixels gespeichert wurden. Ist ein Bild mit 8 Bit abgespeichert, können 256 Farbstufen dargestellt werden. Der Begriff Bit ist ein Kofferwort aus der Informatik und gilt als Maßeinheit für eine digitale Datenmenge. Bei 24 Bit sind es 16.7 Millionen Farben. Diese sehr realistische Farbdarstellung nennt man auch «True Color». Insbesondere Farbverläufe wirken eher stufig, je weniger Farbtiefe ein Bild aufweist.
12. Was ist der «Goldene Schnitt»?
Der goldene Schnitt beschreibt ein bestimmtes Teilungsverhältnis einer Strecke im fotografierten Motiv. Die Proportionsregel des Goldenen Schnitts gilt als besonders ästhetisch, weil er sowohl in der Natur als auch beim Menschen zu finden ist. Dabei wird eine Strecke in die zwei Teile «Major» und «Minor» geteilt. Major nimmt 61,8 Prozent der Strecke ein und ist somit der größere Teil.
Die so exakte Teilung einer Strecke ist nicht gerade alltagstauglich, weshalb man vereinfacht auch von einem Verhältnis von 3:5 spricht.
Für die Anwendung des goldenen Schnitts in der Fotografie wird ein Bild in Höhe und Breite jeweils zu beiden Seiten, also von links und rechts, eingeteilt. Durch diese vier Linien des Goldenen Schnitts entstehen vier Schnittpunkte.
Wird das Hauptobjekt eines Motivs auf einem dieser vier Schnittpunkte platziert, entsteht ein besonders harmonisches Bild.
13. Wofür steht HDR?
Die Abkürzung HDR steht für «High Dynamic Range» und beschreibt eine Aufnahme mit einem hohem Dynamikumfang. Mit einer HDR Aufnahme wird ein Bild zu erzeugt, das der tatsächlichen Wahrnehmung des menschlichen Auges näherkommt als gewöhnliche Fotografien.
Um eine solche Aufnahme zu erzeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einem gibt es Spezialkameras, die einen höhere Dynamikumfänge als herkömmliche Kameras aufnehmen. Da diese sehr teuer sind, finden diese in der Hobby-Fotografie keine Anwendung.
Viele moderne Kameras bieten mittlerweile eine HDR-Funktion an, wodurch die Kamera direkt aus mehreren Einzelaufnahmen eine HDR-Aufnahme generiert. Diese nehmen eine Belichtungsreihe aus mindestens drei verschieden belichteten Bildern auf. Jeder Bereich des Motivs muss auf mindestens einer Aufnahme korrekt belichtet sein, um ein HDR-Bild zu erzeugen.
14. Was ist der optimale ISO Wert?
Tipp
Ein ISO-Wert zwischen 400 und 800 an bewölkten Tagen stellt in den meisten Fällen kein Problem dar. Auch in der Nacht sind ISO-Werte über 800 üblich. Dennoch solltest du nach einer Erhöhung des ISO-Wertes die erste Probeaufnahme auf dem Display etwas genauer anschauen, um sicher zu gehen, dass später auf dem Computerbildschirm kein Bildrauschen zu sehen ist.
15. Was bedeutet JPEG?
Das Dateiformat JPEG wird oft als Aufnahmeformat bei Digitalkameras genutzt. Es ist ein Kompressionsformat, das zwar die Größe der Datei verringert, aber auch Detail- und Farbtreue etwas heruntersetzt. Werden Bilder mit der Endung .jpg mehrfach geöffnet und erneut abgespeichert, kommt es zu weiteren Qualitätsverlusten, da die Komprimierung weiter verstärkt wird und Bildinformationen verloren gehen. Verlustfrei wird das RAW-Format gespeichert.
16. Was bedeutet Lichtstärke?
Die Lichtstärke ist eine der drei fundamentalen Eigenschaften eines Objektivs und beschreibt das maximale Öffnungsverhältnis eines Objektivs.
Merke: Je kleiner der Wert der Lichtstärke, desto lichtstärker ist das Objektiv.
Besonders lichtstarke Objektive werden auch als «schnelle Objektive» bezeichnet, da durch die erhöhte Menge an Licht, die auf den Sensor fällt, die Verschlusszeit verkürzt werden kann. Die maximale Lichtstärke heutiger Objektive liegt zwischen 1:1.4 und 1:5.6. Superlichtstarke Objektive mit einem Wert zwischen 1:1.0 und 1:0.7 werden nur für sehr spezielle Zwecke in der Wissenschaft verwendet.
Neben dem Vorteil der geringeren Verschlusszeit entstehen mit einem lichtstarken Objektiv weniger Verwacklungsfehler beim Freihandfotografieren. Es kann ein helleres Sucherbild erzeugt werden und der Autofokus kann auch bei schlechten Wetterbedingungen schneller und exakter fokussieren. Allerdings sind diese Objektive nicht nur größer und schwerer, sondern auch in ihrer Anschaffung teurer.
17. Was ist das RAW-Format?
18. Was ist Schärfentiefe?
Der Bereich, in dem ein Motiv scharf abgebildet wird, wird Schärfentiefe genannt. Je nachdem, was fotografiert wird, wird viel oder wenig Schärfentiefe benötigt.
Bei Landschaftsaufnahmen oder Architektur soll meist das ganze Motiv scharf dargestellt werden. Um diese flächendeckende Schärfe zu erreichen, sollte die Blende so weit wie möglich geschlossen werden, um viel Schärfentiefe in die Aufnahme zu bringen.
Bei anderen Motiven wie Portraits oder Detailaufnahmen in der Makrofotografie wird auf eine weit geöffnete Blende gesetzt, um die Schärfentiefe zu verringern. Durch das Verringern des scharfen Bereiches wird der Hintergrund unscharf dargestellt, wodurch das fotografierte Motiv umso mehr im Vordergrund steht.
19. Wie funktioniert der Weißabgleich?
Mit dem Weißabgleich wird die Aufnahmefarbe der Kamera auf die Farbtemperatur des Umgebungslichtes abgestimmt. So werden Farben realistischer dargestellt. Ohne die Verwendung des Weißabgleichs, der bei vielen Digitalkameras automatisch durchgeführt wird, kann das Bild unecht wirken.
20. Welche Arten von Zoom gibt es?
Mit dem Zoom kann das Motiv mit Hilfe der Kamera verkleinert oder vergrößert werden, ohne selbst den Standort zu wechseln. Dabei wird zwischen dem digitalen und dem optischen Zoom unterschieden.
Der digitale Zoom vergrößert lediglich einen Bildausschnitt, wodurch es zu Verlusten der Bildqualität kommen kann. Smartphones und Kompaktkameras arbeiten oft lediglich mit einem digitalen Zoom.
Im Gegensatz dazu handelt es sich beim optischen Zoom um eine echte Veränderung der Brennweite. Wird die Linse eines Zoomobjektivs weiter vom Sensor wegbewegt, vergrößert sich die Brennweite, wodurch der Bildausschnitt verkleinert und das Motiv herangezoomt wird. Soll ein Motiv verkleinert werden, erfolgt der Vorgang umgekehrt.