Kaum am Meer – Akku leer? Akkulebensdauer – Powerpacks, Solarladegeräte und andere Alternativen
Selbst auf sorgfältig geplanten Reisen erwarten Sie häufig Überraschungen – einige davon sind angenehm, andere eher weniger. Zur zweiten Kategorie gehören, besonders für Fotobegeisterte, schlappmachende Akkus. Durch wohlüberlegte Anschaffungen im Vorfeld lässt sich dieses Problem vermeiden. Im Wesentlichen sind hier zwei Fragen relevant:
- Wie intensiv nutzen Sie Ihre Kamera?
- Wie häufig haben Sie Zugang zu Steckdosen?
Frisch aus der Steckdose
Beginnen wir mit dem einfachsten Fall: Sie unternehmen Tagestouren und können Ihr Ladegerät regelmäßig über längere Zeit ans Stromnetz anschließen. Der Stromverbrauch der Kamera hängt von Ihrem Fotografieverhalten und Ihrem Kameramodell ab. Von mehreren Akkus pro Tag bis zu nur einem in 14 Tagen ist alles möglich. Am besten testen Sie das vorher aus. Abgesehen vom eventuell notwendigen Steckdosenadapter reichen im Normalfall also ein bis zwei gut geladene Kamera-Akkus aus. Diese werden von verschiedenen Drittherstellern für die meisten gängigen Kameras günstig angeboten (10 -20 CHF), Originalakkus kosten häufig ein Vielfaches (50-70 CHF). Zum Aufladen lohnt es sich, in die Anschaffung eines Doppel-Ladegerätes zu investieren, um Ihre Zeit in der Unterkunft effizient zu nutzen.
Profis schwören darauf – Batteriegriffe
Digitale Spiegelreflexkameras (DSLRs) sind mit Batteriegriffen, die an das Batteriefach angedockt werden und Platz für zwei Akkus haben, erweiterbar. Zwar wird die Kamera dadurch schwerer und sperriger, allerdings erhöht sich die maximale Nutzungsdauer des Geräts deutlich. Ein anderer Vorteil ist das verbesserte Handling, weil der Apparat durch die Erweiterung mehr Grifffläche bietet und besonders bei Aufnahmen im Hochformat oder mit schweren Objektiven einfacher zu halten ist. Manche Batteriegriffe können im Notfall sogar mit handelsüblichen AA-Batterien anstelle der Lithium-Ionen-Akkus bestückt werden. Bei Drittanbietern erhält man Batteriegriffe ab circa 30 CHF, Originalteile bekommen Sie ab ungefähr 100 CHF.
Kompakte Kraftpakete – Powerbanks
Sind Sie länger außerhalb Ihrer festen Unterkunft unterwegs und fotografieren sehr viel, könnte es sich lohnen, eine sogenannte Powerbank (auch Powerpack genannt) zu kaufen. Diese tragbaren Stromspeicher haben wesentlich größere Kapazitäten als einzelne Akkus. Manche Modelle bieten genügend Reserven, um Endgeräte mehrfach voll aufzuladen und halten unter Umständen verschiedene Anschlussmöglichkeiten bereit. Ein USB-Port ist allerdings Standard, worüber sich Kompaktkameras, Actionkameras und manche Bridgekameras mit Strom versorgen lassen. Vorteilhaft ist hier, dass Smartphones, MP3-Player und andere Technik, auf die Sie während der Ferien nicht verzichten wollen, damit kompatibel sind. Bei DSLRs ist das direkte Laden in der Regel nicht möglich, dafür gibt es aber Ladegeräte, die wiederum via USB mit Strom versorgt werden. Alternativ ist es auch denkbar, auf eine Powerbank mit integriertem Ladeslot für Ihren DSLR-Akku zurückzugreifen oder einen speziellen Akkudummy (20 – 40 CHF) ins Batteriefach einzusetzen, den Sie mit einem Powerpack verbinden.
Die Kapazität der Powerbanks wird, wie die von Akkus, in Milliamperestunden (mAh) angegeben. Je höher sie ist, umso mehr können Sie damit aufladen. Ein anderer zu berücksichtigender Faktor ist die abgegebene Stromstärke. Fällt diese zu niedrig aus, brauchen Geräte, deren Energieaufnahme für höhere Stärken konzipiert ist, länger zum Laden. Powerbanks gibt es mittlerweile in gigantischer Vielfalt und in vielen Preisstufen, angefangen bei unter 10 CHF über durchschnittlich 30 – 50 CHF, bis hin zu mehreren hundert Franken für Profi-Equipment.
Wenn die Wildnis ruft – Solarmodule
Auf einer ausgedehnten Wanderung, bei der Sie in freier Natur übernachten, wird es erfahrungsgemäß schwer, eine Steckdose zu finden. Erstreckt sich die Tour über mehrere Tage oder sogar Wochen, ist die Kapazität Ihrer Stromspeicher irgendwann erschöpft und diese müssen aufgeladen werden. Zu diesem Zweck gibt es Solarmodule in vielen Varianten: Je größer deren Fläche ist, umso mehr Sonnenstrahlung wird gleichzeitig aufgefangen und umso höher ist deren Ausgangsleistung. Das bedeutet aber auch, dass die Module dann schwerer werden und einen gesteigerten Platzbedarf haben. Einige Hersteller bieten auf dem Rucksack tragbare Varianten oder Powerbank und Solarmodul in einem Kombigerät an, meistens sind diese jedoch schwach und bei stromhungrigen Verbrauchern wenig zu empfehlen.
Für DSLRs etwa sollten Sie auf Solarmodule mit genügend Output zurückgreifen, die circa 400 – 500 CHF im Kit mit passenden Powerbanks kosten. Wenn Sie keine DSLR benutzen, genügen einfachere Solarmodule und Powerbanks für insgesamt etwa 100 – 200 CHF. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass sie zum Laden auf mehrere Stunden Sonnenschein angewiesen sind – wie viele genau, erfahren Sie auf der jeweiligen Produktseite.
Ein Sonderfall wäre der Roadtrip, bei dem Sie zwar nicht oder selten ans Stromnetz gelangen, dafür aber Ihre Akkus oder Ihre Powerbank mit Hilfe von Adaptern (10 – 20 CHF) über den Zigarettenanzünder des Autos aufladen können.
Work in progress – Neue Alternativen
Sollten Sie hingegen auf dem Fahrrad reisen, gibt es sogar an den Nabendynamo anschließbare Ladegeräte (20 – 160 CHF), die jedoch nicht effizient genug arbeiten, um als zuverlässige Lösung zu dienen. Andere unkonventionelle, aber noch unausgereifte Möglichkeiten sind zum Beispiel Brennstoffzellenpowerpacks, die mit Feuerzeuggas betankt werden oder Campingkocher, die ein Leistungsmodul erwärmen, das Energie erzeugt.