Blitztechnik – Der Studioblitz
Neben den bereits vorgestellten Dauerlichtleuchten gehört das Blitzlicht mit zu den wichtigsten Lichtquellen in der Fotografie. Anders als das Dauerlicht, welches sich hauptsächlich für die Studiofotografie eignet, gibt beim Blitzlicht sowohl Varianten für den Outdoor- als auch für den Indoorbereich.
Für Aufnahmen außerhalb eines Fotostudios erweisen sich der bereits in einer digitalen Spiegelreflexkamera integrierte Blitz und der externe Systemblitz, welcher an einer Kamera mit einem Blitzschuh angebracht werden kann, als durchaus praktisch. Der Systemblitz vereint dabei in seiner kompakten Größe alle notwendigen Elemente wie Elektronik, Strom, Sensoren, Kondensator und Blitzröhre.
Eine weitere Möglichkeit, einen sehr leistungsstarken Blitz zu erzeugen, sind Studioblitze. In diesem Artikel erhalten Sie nützliche Informationen über die einzelnen Bestandteile, die Bauformen, den Einsatz und die Möglichkeiten, diesen auszulösen.
Der Aufbau eines Studioblitzes
Ein Studioblitz besteht aus drei verschiedenen Bestandteilen, dem Blitzgenerator, dem Blitzkopf und dem Kondensator.
Der Blitzgenerator versorgt die Blitzköpfe mit der nötigen Zündspannung. Die meisten sind von einem festen Stromanschluss abhängig. Der zweite Bestandteil ist der Blitzkopf. Dieser beherbergt eine Blitzröhre, ein Einstelllicht und eine Bajonettaufnahme zur Anbringung von Lichtformern wie Reflektoren, Schirmen und Softboxen. Spezialblitzköpfe verfügen bereits über integrierte Lichtformer. Sowohl Blitzröhre als auch das Einstelllicht können problemlos ausgewechselt werden. Es ist durchaus ein Vorteil, dass als Einstelllicht eine herkömmliche Glühbirne verwendet wird, da die Auswechslung keine großen Kosten verursacht.
Um einen Blitz erzeugen zu können, wird neben dem Generator und dem Blitzkopf noch ein Kondensator benötigt. Dieser ist in der Lage, die elektrische Energie zu speichern und diese schnell beziehungsweise auf einmal wieder abzugeben. Für jeden Blitz, der ausgelöst werden soll, muss der Kondensator erneut aufgeladen werden. Ob eine erneute Aufladung bereits erfolgt ist, lässt sich sowohl durch eine Kontrollleuchte erkennen als auch mittels eines Testschalters überprüfen.
Die unterschiedlichen Bauformen
Grob gesagt lassen sich Studioblitze in kompakte Studioblitze und Generatoren mit einem Blitzkopf unterteilen. Diese beiden Arten unterscheiden sich sowohl in ihrer Bauweise als auch in ihrer Funktion.
Der kompakte Studioblitz vereint alle drei Bestandteile Generator, Blitzkopf und Kompensator, in einem Gehäuse. Bei der zweiten Bauform sind Generator und Blitzkopf voneinander getrennt und werden durch ein Kabel miteinander verbunden.
Durch diese separate Bauweise wird die Möglichkeit geschaffen, zwischen den einzelnen Bestanteilen eine große Distanz zurückzulegen. Der Spielraum bezüglich dieser Entfernung bietet vor allem beim Aufbau große Vorteile, da sich die Steuerelemente des Blitzes am Generator befinden. So lässt sich der Blitzkopf hoch oben oder an schlecht erreichbaren Stellen platzieren, obwohl der Generator in greifbarer Nähe stehenbleibt. Dadurch kann dieser jederzeit barrierefrei neu eingestellt werden. Auch eine Versorgung von mehreren Blitzköpfen wird durch diese Bauweise möglich. Der Generator kann bis zu vier Blitzköpfe gleichzeitig versorgen. Hierbei wird die erzeugte Leistung normalerweise gleichmäßig an die Blitzköpfe verteilt, doch spezielle Generatoren sind in der Lage, ihre Energie asymmetrisch abzugeben.
Einsatz von Studioblitzen
Wie der Name schon verrät, findet der Studioblitz seine Anwendung neben dem Dauerlicht überwiegend im Indoor-Bereich beziehungsweise im Studio. Schließlich sind diese oft, abgesehen weniger akkubetriebener Modelle, von einer festen Stromquelle abhängig.
Kompakte Studioblitze sind in der Regel zwar leistungsschwächer als Generatoren mit einem externen Blitzkopf, für Portraits und kleinere Produkte jedoch völlig ausreichend. Ihre Leistung beträgt zwischen 125 und 1000 Wattsekunden. Generatoren mit separaten Blitzköpfen wiederrum erreichen Leistungen zwischen 600 und 10.000 Wattsekunden und eigenen sich deshalb bestens für große Flächen und weite Distanzen. Ihren Einsatz finden sie somit in der Fotografie von Innenarchitektur, in der Industrie und in der Fotografie von größeren Produkten.
Die Unterschiede der Leistung lassen sich auch in den Preisen der Studioblitze erkennen. Die Anschaffung eines kompakten Studioblitzes ist um einiges günstiger als die eines Generators mit einem Blitzkopf.
Bei beiden Bauformen ist es wichtig darauf zu achten, dass sie eine gewisse Spanne beim Einsatz von Blenden zulassen, um bei den Einstellungen der Kamera nicht zu sehr durch das Blitzgerät eingeschränkt zu werden. Die Blitzstärke sollte demnach vielfältig regulierbar sein.
Auslösen des externen Studioblitzgerätes
Anders als bei dem integrierten Blitz und dem externen Systemblitz kommuniziert der Studioblitz nur sehr eingeschränkt mit der Kamera, denn es wird lediglich der Zeitpunkt des Auslösens jedoch keine Belichtungsdaten übermittelt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Kamera mit dem Studioblitz zu verbinden. Zum einen liegt beim Kauf eines Studioblitzes oft ein Synchronkabel bei, welches beide Geräte gleichzeitig zur Auslösung bringt. Dieses ist jedoch für ein Shooting, bei der viel Bewegung des Fotografen gefordert ist, eher ungeeignet, da ein Kabel nur eine begrenzte Reichweite bietet und als Stolperfalle dient.
Des Weiteren ist es durch einen bereits in den Studioblitz eingebauten Fotosensor möglich, eine synchrone Auslösung mit dem integrierten Blitz der Kamera zu erzeugen. Dieser Fotosensor erkennt das Auslösen des integrierten Blitzes und löst ebenfalls aus. Hierbei sollte im manuellen Modus gearbeitet werden, um das Auslösen eines Vorblitzes auszuschließen. Diese Variante hat den Nachteil, dass die Kamera und der Blitz in einer gewissen Position zueinander stehen müssen. Sind die Studioblitze zu seitlich oder zu weit hinten positioniert, können sie das Blitzsignal der Kamera nicht mehr erkennen. Dieses Problem lässt sich zum einen mit einem aufsteckbaren Systemblitz korrigieren, da dieser in die Richtung des Studioblitzes ausgerichtet werden kann, zum anderen kann ein Infrarot-Auslöser, welcher dem Fotosensor das Signal zum Auslösen liefert, verwendet werden. Der Infrarot-Auslöser sollte bei der Aufnahme von Personen nicht auf das Model gerichtet werden, da dieser einen roten Punkt in den Augen erzeugen kann.
Fazit
Ein Studioblitz ist im Vergleich mit dem integrierten Blitz und dem externen Systemblitz die leistungsstärkste Variante. Diese enorme Leistung hat jedoch auch Auswirkungen auf den Preis. Vor allem die Anschaffung eines Blitzgenerators mit Blitzkopf stellt eine sehr große Investition dar, da man sich nicht nur einen Studioblitz, sondern ein Blitzsystem anschafft.
Der Generator mit seinen externen Blitzköpfen ist in seiner Funktion vielseitiger als der kompakte Studioblitz. Zum einen da er mehrere Blitzköpfe mit Energie versorgen kann, welche zudem durch ihre Distanz zum Generator flexibel positioniert werden können. Eine solche Ausrüstung eignet sich daher für sehr große Flächen. Deshalb sollten Sie genau wissen, für welchen Zweck und wie oft Sie einen Studioblitz benötigen. Im Rahmen der Hobbyfotografie reicht ein kompakter Studioblitz trotz seiner geringeren Leistungen in den meisten Fällen aus. Zudem gibt es hier bereits Modelle in einem weitaus niedrigeren Preissegment.