Photoshop Tutorial: Focus Stacking für durchgehend scharfe Bilder
Der Begriff Focus Stacking beschreibt eine Technik der Bildbearbeitung, bei der mehrere Bilder desselben Motivs miteinander verschmelzen. Unterschiedlich gewählte Fokuspunkte ermöglichen über weite Teile des Bildes eine scharfe Darstellung, wie sie normalerweise nicht möglich wäre.
Wir zeigen dir, was du für die richtige Vorbereitung und Durchführung berücksichtigen solltest und wie die anschließende Bildbearbeitung in Photoshop gelingt.
Vorbereitung: Das Fotografieren
Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich und steigert die Qualität der Ergebnisse. Focus Stacking verlangt möglichst identische Bilderreihen. Die einzige Ausnahme hiervon stellt der jeweils unterschiedlich gewählte Fokus dar.
Aus diesem Grund sollte die DSLR-Kamera unbedingt auf einem Stativ befestigt werden, um das Motiv aufzunehmen. Außerdem empfiehlt sich der Einsatz eines Fernauslösers, damit die Kamera nicht zu oft berührt werden muss. Damit du die Bilder später gut nachbearbeiten kannst, solltest du im Dateiformat RAW fotografieren.
Bei schlechten Lichtbedingungen und daraus folgend langen Belichtungszeiten können bereits geringste Erschütterungen zu unscharfen Aufnahmen führen. Aktiviere daher in den Kameraeinstellungen die Spiegelvorauslösung. Der Spiegel klappt nun kurze Zeit vor der Aufnahme hoch und verursacht somit keine Erschütterungen mehr.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Einflussfaktor, ist die Beleuchtung vor Ort. Wechselnde Lichtverhältnisse wirken sich negativ auf die Bilderreihen aus und erschweren das anschließende Zusammenfügen. Achte daher auf eine möglichst gleichbleibende Ausleuchtung deines Motives, unabhängig davon, ob du im Freien oder in geschlossenen Räumen fotografierst.
Weiterhin sollte ein geeignetes Motiv für das Foto-Shooting gewählt werden. Nach allgemeiner Auffassung eignet sich die Technik des Focus Stacking vor allem für den Bereich der Makro- und Produktfotografie. Ohne Nachbearbeitung können die oftmals sehr detailreichen Motive, wie beispielsweise kleine Tiere oder Blumen, nicht vollständig scharf abgebildet werden.
Jedoch können auch in der Landschaftsfotografie dank Focus Stacking ganze Bildbereiche in neuer Pracht erstrahlen. Wähle dein Motiv daher so aus, dass es für die Dauer der Aufnahme möglichst ruhig bleibt.
Focus Stacking Tipps für eine gelungene Durchführung
Übung macht den Meister: Für ein optimales Endergebnis sollten genügend Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokusbereichen gemacht werden. Dabei ist es wichtig, dass in möglichst gleichmäßigen Abständen fokussiert wird. Taste dich also langsam an deinem Motiv voran. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Aufnahmen erstellt werden können.
- Automatisches fokussieren
- Manuelles fokussieren
Möchtest du die Aufnahmen mit Hilfe des Autofokus machen, solltest du nach Möglichkeit auf die Live View Funktion der Kamera zurückgreifen. Diese ermöglicht es, die Bildkomposition auf dem Display angezeigt zu bekommen und den Fokuspunkt bequem zu verschieben.
Alternativ kannst du das Fokussieren auch selbst übernehmen. Dazu schaltest du am Objektiv einfach von Autofokus auf manuellen Fokus. Der fokussierte Bereich lässt sich hierbei mit dem Fokusring des Objektivs verlagern.
Unabhängig davon, für welche Art der Fokussierung du dich entscheidest, sei im Umgang mit der Kamera behutsam. Jede noch so kleine Berührung könnte nämlich dazu führen, dass sich der Blickwinkel deiner Kamera ändert und sich die Aufnahmen somit unterscheiden. Achte daher auf einen stabilen Stand des Stativs und eine feste Arretierung der Kamera. Fokussiere auf den am nächsten gelegene Punkt des Motivs und arbeite dich langsam über mehrere Fokussierungsebenen nach «hinten» durch.
Nachbereitung und Zusammenfügen der Bilder
Sobald das gesamte Motiv abgelichtet wurde, können am Computer gegebenenfalls Änderungen an Belichtung, Kontrast und ähnlichen Parametern vorgenommen werden. Durchgeführt werden kann die Bildbearbeitung mit den meisten gängigen Bildbearbeitungssoftwares. Wichtig ist jedoch, dass jedes Bild dieselbe Korrektur erhält und es zu keinen Unterschieden untereinander kommt.
Schritt 1: Zusammenführung der Bilder in Lightroom Classic
Lade deine Bilder zunächst in Lightroom Classic hoch. In der Rasterübersicht in deiner Bibliothek wählst du nun alle Bilder aus, die du überlagern möchtest. Klicke mit der rechten Maustaste auf die Bilder und wähle „Bearbeiten in“ und dann „In Photoshop als Ebenen öffnen“ aus. Die Bilder werden nun in Photoshop in einer einzelnen Photoshop-Datei geöffnet.
2. Schritt: Stapelung in Photoshop
Haben sich die Bilder automatisch in Photoshop geöffnet, wähle die entsprechenden Ebenen im Ebenen-Bedienfeld aus und klicke auf „Bearbeiten“ und dann auf „Ebenen automatisch ausrichten“.
Achte darauf, dass die Option „Auto“ in „Ebenen automatisch ausrichten“ ausgewählt ist und klicke auf „OK“. Dieser Schritt ist wichtig, auch wenn du mit einem Stativ fotografiert hast.
Gehe erneut auf „Bearbeiten“ und wähle nun die Option „Ebenen automatisch überblenden“. Wähle im Dialogfeld den Punkt „Bilder stapeln“ und klicke erneut auf „OK“. Photoshop erstellt nun das finale Bild aus allen Ebenen.
Das Zusammenfügen der Ebenen kann je nach Leistung des Computers, einige Zeit in Anspruch nehmen. Photoshop analysiert die vorliegenden Ebenen auf Gemeinsamkeiten und gleicht sie miteinander ab. Im Anschluss werden dann die fokussierten Bereiche der einzelnen Ebenen herausgestellt und jeweils miteinander verbunden. Am Ende des Prozesses steht ein Fotomotiv, welches über den gesamten Bereich scharf abgebildet wird.
Fazit
Focus Stacking bietet die Möglichkeit, mehrere unterschiedlich fokussierte Bilderreihen zu einem einzelnen scharfen Bild zusammenzufügen. Besonders beliebt ist diese Vorgehensweise im Bereich der Makrofotografie, da es hier teilweise trotz kleiner Blende und hoher Schärfentiefe nicht gelingt, alle gewünschten Bereiche des Motivs scharf darzustellen. Angewandt werden kann Focus Stacking jedoch auch in anderen Bereichen, wie etwa der Landschaftsfotografie. Zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren gehören, wie so häufig, die richtige Vorbereitung und viel Geduld. Mit Hilfe modernster Bildbearbeitungssoftware lassen sich Bilderreihen letztlich in wenigen Handgriffen zu einem scharfen Bild zusammenfügen.