Handmade – selbstgemachten Schmuck in Szene setzen
Funkelnden Schmuck gekonnt in Szene zu setzen, ist eine interessante und spannende Aufgabe. Das Ablichten von leuchtenden und reflektierenden Objekten bringt einige Herausforderungen mit sich und erfordert daher etwas mehr Zeit und Konzentration. Wir haben hier allerdings ein paar Tipps und Ideen zusammengestellt, mit denen Sie auch dieses Fotoprojekt gekonnt meistern.
Vorbereitungen treffen und ein stilvolles Setting aufbauen
Bevor Sie mit dem Aufbau des Sets und der Anbringung der Beleuchtung beginnen, sollten Sie Ihr Schmuckstück noch einmal genau betrachten. Überprüfen Sie, ob der Schmuck, den Sie ablichten möchten, frei von Makeln und rundum sauber ist. Achten Sie auch darauf, keine Fingerabdrücke auf dem reflektierenden Metall zu hinterlassen. Nur dann kommt Schmuck auf Fotos gut zur Geltung.
Bei der Gestaltung des Sets sollten Sie den Fokus ganz auf den Schmuck setzen. Verzichten Sie deshalb auf unnötige Details und Dekorationen, die den Betrachter vom Hauptmotiv ablenken könnten. Zur stilvollen Präsentation Ihres Schmuckes können Sie entweder ein Model zur Hilfe nehmen oder eine kleine Kulisse aufbauen. Wenn Sie sich für ein Model entscheiden, erkennt der Betrachter sofort wie der Schmuck am Körper wirkt. Das Model kann jedoch auch von den kleinen Details des Schmuckes ablenken.
Möchten Sie stattdessen ein Set aufbauen, verwenden Sie am besten einen neutralen und einheitlichen Hintergrund für alle Fotos. Besonders gut eignet sich zum Beispiel eine weiße oder schwarze Plexiglasplatte. Diese reflektiert das Licht leicht und sanft. So können schöne Lichtspiele im Foto erzielt werden, die den Schmuck leuchten lassen. Eine andere Idee, um stimmungsvolle Effekte im Hintergrund zu schaffen, ist die Verwendung von Paillettenstoff. Mit etwas Licht und dem richtigen Abstand kann so ein interessanter Bokeh-Effekt erzeugt werden, der nicht vom Schmuck ablenkt und schöne Highlights setzt. Je nach der Art des Schmuckes können auch Naturmaterialen wie Holz oder Steine als Untergrund eine passende Atmosphäre schaffen. Weiter Anregungen zum Thema «Setaufbau» finden Sie auch in unserem Artikel «Studioausstattung für die eigenen vier Wände». Wichtig ist hierbei jedoch, dass der Schmuck und das Setting zusammenpassen und dass Sie dieses an einem Ort aufbauen, der genug Möglichkeiten und Platz für die richtige Beleuchtung bietet.
Die korrekte Beleuchtung – der Schlüssel für gelungene Schmuckfotos
Die korrekte Ausleuchtung von Schmuck kann eine Herausforderung sein und erfordert ein bisschen Geduld. Es ist von Vorteil, wenn Sie mit zwei bis drei Lichtquellen gleichzeitig arbeiten, um störende Schatten weitestgehend zu vermeiden. Richten Sie alle Lampen auf Ihr Schmuckstück aus, um es aus verschiedenen Winkeln gut auszuleuchten. Softboxen eignen sich für diesen Zweck besonders gut, da diese ein diffuses Licht und somit auch nur weiche Schatten liefern. Alternativ können Sie ein Stofftuch oder ein dünnes Blatt Papier vor die Lichtquelle spannen. Aber Achtung bei herkömmlichen Glühbirnen: Durch die Wärmeentwicklung der Glühbirne kann das Tuch oder das Papier schnell Feuer fangen. Wer keine Lampen besitzt, der kann auch direkt am Fenster ein Set aufbauen. Gut geeignet für die Ausleuchtung ist die Mittagssonne um ca. 13-14 Uhr. Wenn Sie häufiger Schmuck fotografieren möchten, könnte Ihnen auch ein Lichtzelt gute Dienste leisten, da es eine gute Beleuchtung von allen Seiten gewährleistet.
Ist das Setting komplett aufgebaut, gilt es für das Schmuckstück die richtige Stelle zu finden. Platzieren Sie den Schmuck so, dass keine zu großen Spiegelungen und Reflektionen entstehen. Drehen und verschieben Sie den Schmuck, um ihn richtig auszuleuchten. Auch das Platzieren einer Lampe unter dem Set, kann Spiegelungen und Schattenbildung reduzieren.
Die richtigen Kamera-Einstellungen für die Makrofotografie von Schmuck
Da Schmuck oft kleine und filigrane Details enthält, sollten Sie hier im Makromodus fotografieren. Gut geeignet sind Makro-Objektive mit 60 mm Brennweite, da sich hier schon scharfe Bilder mit nur 20 cm Entfernung zum Motiv machen lassen. Dadurch können Sie auch die vermeintlich unscheinbaren Details eindrucksvoll in Szene setzen.
Bei der Einstellung der Blende, sollten Sie darauf achten, Unschärfen zu vermeiden, um das Schmuckstück in allen Details abbilden zu können. Damit Sie die richtige Schärfentiefe in Ihrer Schmuckfotografie erreichen, sollten Sie deshalb mit einer möglichst geschlossenen Blende arbeiten. Blendenzahlen zwischen f/5,6 und f/16 (je nach Lichtverhältnissen) erzeugen diesen Effekt. Um Rauschen zu vermeiden, sollte der ISO-Wert möglichst klein gehalten werden, wodurch Sie wiederum eine längere Belichtungszeit benötigen. Verwenden Sie bei längeren Belichtungszeiten ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden.
Damit Ihr Schmuck auf den gemachten Bildern so authentisch wie möglich abgebildet wird, sollten Sie den Weißabgleich manuell einstellen. Weiße Elemente sollten möglichst rein-weiß, das heisst frei von blauen und gelben Einflüssen, erscheinen. Um die richtige Einstellung für den Weißabgleich zu finden, kann ein Taschentuch über dem Objektiv befestigt werden. Anhand dieser Testbilder können Sie den passenden Weißabgleich überprüfen und auswählen. Auch die Farbtemperatur sollte richtig eingestellt sein, um die Farben so realitätsgetreu wie möglich darzustellen. Idealerweise sollten Sie eine Farbtemperatur zwischen 5000 und 6000 Kelvin wählen, denn dieser Bereich entspricht dem Tageslicht. Sollte der Weißabgleich trotz der manuellen Einstellungen und den Testfotos einmal nicht optimal gelingen, lässt sich dieser in der Nachbearbeitung korrigieren. Fotografieren Sie im RAW-Format, um die bestmöglichen Voraussetzungen für die Nacharbeitung zu haben.
Ist das Set vorbereitet und die Kamera zu Ihrer Zufriedenheit eingestellt, können Sie sich nun an die eigentliche Schmuck-Fotografie heranwagen. Versuchen Sie, Ihre Schmuckstücke möglichst immer in den gleichen Perspektiven zu fotografieren, wenn Sie diese in einem Shop verkaufen möchten. Sie erreichen so eine einheitliche Darstellung und dadurch seriöse Produktbilder.
Fazit
Mit ein wenig Geduld und guter Vorbereitung gelingen Bilder von Ihren selbstgemachten Schmuckstücken ganz leicht. Auch wenn die Ausleuchtung bei reflektierenden Flächen schwierig sein kann, verlieren Sie nicht den Mut und probieren Sie immer andere Positionen aus. Der Schmuck ist der Star Ihres Fotos, deshalb versuchen Sie störende Bildelemente zu vermeiden. Sollen die Fotos zur Illustration eines Shops gedacht sein, dann sollten Sie darauf achten, die Bilder so einheitlich wie möglich zu gestalten, um seriös und professionell zu wirken. Weiter Informationen zu gelungenen Produktfotos finden Sie auch hier.