Hilfsmittel in der Makrofotografie – Nahlinse & Co.

Hilfsmittel in der Makrofotografie – Nahlinse & Co.

In der Fotografie gibt es vielerlei Objektive für verschiedene Einsatzzwecke. Der Nachteil: Sie sind in ihrer Anschaffung meist sehr kostenintensiv. Auch bei der Mitnahme mehrerer Objektive benötigen diese viel Platz im Gepäck. Um beiden Nachteilen aus dem Weg zu gehen, gibt verschiedenes Objektiv-Zubehör. In der Makrofotografie besteht durch Nahlinse, Zwischenring, Umkehrring und Kupplungsring die Möglichkeit, mit einfachen und kostengünstigen Mitteln den Ergebnissen eines Makroobjektives näher zu kommen.

Wie diese eingesetzt werden und welchen Unterschied es zwischen Nahlinse, Zwischen-, Umkehr- und Kupplungsring gibt, erfahren Sie hier.

Die Nahlinse in der Makrofotografie

Die erste Möglichkeit, ein handelsübliches Objektiv in ein Makroobjektiv zu verwandeln, bietet die Nahlinse. Diese wird mit Hilfe eines Gewindes vorne auf das Objektiv aufgeschraubt und wirkt wie eine Lupe. Die Nahlinse muss zum Objektiv passen, achten Sie beim Kauf auf Kompatibilität. Des Weiten haben Nahlinsen an der Außenseite ein Gewinde, um andere Hilfsmittel wie Filter aufnehmen zu können.

Die Stärke einer Nahlinse wird in Dioptrien gemessen, sie ist in verschiedenen Stärken erhältlich. Hierbei gilt, desto höher die Dioptrien, umso höher ist der Vergrößerungseffekt. Der beste Effekt kann mit einem Standardzoom- oder einem Telezoomobjektiv erzielt werden. Auch hier gilt, desto größer die Brennweite, umso stärker ist der Effekt.

Eine besonders flexible Nahlinse stellen Makro-Vorsätze von der Marke Raynox dar. Diese werden nicht direkt auf das Objektiv geschraubt, sondern durch einen Schnappadapter an das Objektiv angebracht. Dieser Schnappadapter lässt sich im Gegensatz zur Nahlinse, welche den konkreten Durchmesser des Objektives haben muss, bei verschiedenen Objektivgrößen verwenden. Der Makro-Vorsatz besteht nicht nur aus einer, sondern aus drei Linsen, welche aus optischem Glas bestehen. Diese drei Linsen garantieren eine höhere Abbildungsleistung im Vergleich zu herkömmlichen Nahlinsen. Dennoch ist zu beachten, dass es bei Objektiven mit einem großen Durchmesser zu einer Vignettierung kommen kann. Diese kann jedoch durch leichtes Zoomen verschwinden.

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Sowohl die Nahlinse als auch der Makrovorsatz ermöglichen meist nur einen relativ kleinen Bereich, der scharf abgebildet wird. Deshalb sollte die Blende weit geschlossen werden, um eine größere Schärfenebene zu erreichen. Aus der geschlossenen Blende resultieren hohe Belichtungszeiten, wodurch der Einsatz eines Stativs mehr als sinnvoll ist. Des Weiteren kann ein Blitzgerät für ein höheres Lichtaufkommen sorgen.

Der Zwischenring für Makrofotos

Im Unterschied zur Nahlinse wird der Zwischenring, wie der Name schon sagt, zwischen dem Body und dem Objektiv angebracht. Durch die Verlängerung des Objektives wird die Naheinstellgrenze verringert. Dies bedeutet, dass das Objektiv näher am Motiv platziert werden kann.

Hierbei gibt es automatische und manuelle Zwischenringe. Bei den automatischen Zwischenringen bleibt die Kommunikation zwischen Body und Objektiv bestehen und die Kamera ist in all ihren Funktionen bedienbar. Allerding ist der automatische Zwischenring in seiner Anschaffung kostenintensiver als der manuelle. Beim manuellen Zwischenringen wird der Stromfluss, und somit die Kommunikation zwischen Body und Objektiv, unterbrochen. Das heisst, die Kamera sollte bereits vor der Montage des manuellen Zwischenrings eingestellt werden, da es danach nur noch manuell möglich ist.

Da der Zwischenring einiges an Licht verschlingt, hilft es, die Blende weit zu öffnen. Die besten Ergebnisse erzielt dabei ein Weitwinkelobjektiv.

Abgesehen von der Kommunikation bringt der Zwischenring den Nachteil, dass die Kamera nah am Objekt positioniert werden muss, um zu fokussieren. Dies ist vor allem bei lebenden Objekten wie Kleintieren und Insekten ungünstig, da diese durch die Nähe verschreckt werden könnten.

In dieser Abbildung sehen Sie eine Muschel, die in drei unterschiedlichen Varianten abgelichtet wurde. Alle drei Aufnahmen wurden mit einem Canon EF  24-105 1:4L IS USM Objektiv, Blende f11, ISO 500 und einer Brennweite von 105 mm aufgenommen. Das erste Bild links zeigt eine Aufnahme ohne Hilfsmittel. In der Mitte wurde ein Zwischenring der Grösse 21 mm und ganz rechts ein Zwischenring der Grösse 31 mm verwendet. Eine Vergrösserung und ein Herabsetzten der Naheinstellgrenze ist dabei klar zu erkennen. Jedoch zeigt sich auch der relativ kleine scharfe Bereich der Aufnahme.
In dieser Abbildung sehen Sie eine Muschel, die in drei unterschiedlichen Varianten abgelichtet wurde. Alle drei Aufnahmen wurden mit einem Canon EF 24-105 1:4L IS USM Objektiv, Blende f11, ISO 500 und einer Brennweite von 105 mm aufgenommen. Das erste Bild links zeigt eine Aufnahme ohne Hilfsmittel. In der Mitte wurde ein Zwischenring der Grösse 21 mm und ganz rechts ein Zwischenring der Grösse 31 mm verwendet. Eine Vergrösserung und ein Herabsetzten der Naheinstellgrenze ist dabei klar zu erkennen. Jedoch zeigt sich auch der relativ kleine scharfe Bereich der Aufnahme.

Der Umkehrring macht ein Teleobjektiv zum Makroobjektiv

Mit einem Umkehrring, auch Retro-Adapter genannt, kann das Objektiv falsch herum an den Body geschraubt werden. Dadurch wird sowohl ein Vergrößerungseffekt erzeugt als auch die Naheinstellgrenze außer Kraft gesetzt. Die Automatik zwischen Body und Objektiv wird wie beim Zwischenring unterbrochen, wodurch die Kamera nur noch manuell bedient werden kann. Um die automatische Steuerung weiterhin nutzen zu können, gibt es spezielle Umkehrringe, die aus zwei Komponenten bestehen. Die erste Komponente verbindet Body und Objektiv und die zweite wird auf das Ende des Objektives gesetzt. Diese beiden Komponenten sind durch ein Kabel miteinander verbunden, um die elektronische Kommunikation zu überbrücken. Auch hier ist die Anschaffung des automatischen Umkehrrings kostenintensiver als die eines manuellen.

Da auch der Umkehrring Licht verschluckt, bietet sich die am weitesten geöffnete Blende an. Zusätzlich kann viel Umgebungslicht für eine gute Belichtung sorgen. Auch der Umkehrring verlangt eine kleine Distanz zum Motiv, um fokussieren zu können.

Der Kupplungsring in der Makrofotografie

Der Kupplungsring stellt eine Kombination aus Zwischenring und Umkehrring dar. Durch diesen ist es möglich, zwei Objektive miteinander zu verbinden. Dabei bleibt das erste Objektiv wie gewohnt am Bajonett der Kamera befestigt. Ans Ende des Objektives wird der Kupplungsring aufgeschraubt. Dieser hat sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite ein Gewinde, sodass auf die Außenseite des Ringes ein weiteres Objektiv in Retro-Stellung angebracht werden kann.

Bei der Verwendung eines Kuplungsrings werden die besten Ergebnisse mit einer Kombination aus einem Telezoomobjektiv und einem Weitwinkelobjektiv erzielt. Hierfür wird das Telezoomobjektiv normal am Bajonett befestigt und das Weitwinkelobjektiv in Retro-Stellung verwendet.

Tipp: Haben die beiden Objektive nicht den gleichen Durchmesser, so können Filteradapter diesen Unterschied überbrücken.

Mit der Verwendung eines Kupplungsrings kann ein hoher Abbildungsmaßstab mit einer sehr guten Bildqualität erreicht werden.

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Fazit

Werden alle Hilfsmittel betrachtet, ist die Nahlinse in ihrer Handhabung am einfachsten. Dadurch, dass diese nur auf das Objektiv aufgesetzt wird, bleiben alle Funktionen erhalten. Zwischen-, Umkehr- und Kupplungsring wiederum bieten einen höheren Abbildungsmaßstab. Jedoch gewährleisten die günstigen Alternativen nur eine manuelle Bedienung der Kamera. Wer etwas tiefer in die Tasche greift, kann die Elektronik mit einem geeigneten Zwischen- oder Umkehrring überbrücken. Auch diese Varianten sind noch immer um ein vielfaches günstiger als ein Makroobjektiv.

Letztendlich sind alle Varianten dazu geeignet, dem Ergebnis eines Makroobjektives näherzukommen. An den Bereich Makrofotografie kann man sich so mit einfachen Mitteln herantasten, bevor die Entscheidung zu einer professionellen Makroausrüstung fällt.

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