Konzertfotografie – Stimmung auf Konzerten richtig einfangen

Unsere Tipps sollen vorwiegend Hobbyfotografen ansprechen, welche die Gelegenheit bekommen, bei einer solchen Veranstaltung Fotos zu machen. Bei größeren Konzerten ist ein spezieller Akkreditierungsausweis erforderlich, um überhaupt Fotos schießen zu dürfen. Ohne gültige Akkreditierung müssen größere Kameras vor Beginn der Veranstaltung abgegeben werden, da professionelle Fotoaufnahmen meist nicht gewünscht sind. Auf kleineren Konzerten oder privaten Veranstaltungen ist es manchmal möglich, Spiegelreflexkameras mitzubringen. In jedem Falle solltest du vorher beim Veranstalter anfragen oder in der Veranstaltungs- oder Hausordnung nachlesen.

Damit du gute Fotos während eines Konzerts schießen kannst, musst du dich zuvor mit der Technik deiner Kamera befassen. Eine digitale Spiegelreflexkamera ist für eine solche Aktion am besten geeignet, da diese auch unter schlechten Bedingungen die brauchbarsten Ergebnisse liefert. Damit du dich während eines Auftritts voll und ganz auf das Fotografieren konzentrieren kannst und nicht ständig mit den technischen Einstellungen hadern musst, solltest du diese gut kennen.

Ein wichtiger Faktor bei der Konzertfotografie ist die Einstellung der Blende. Hier wäre es für weniger erfahrene Fotografen ratsam, auf die Blendenautomatik umzusteigen, da so trotz schlechter Beleuchtung gute Bilder mit scharfen Rändern gelingen können und du nicht zusätzlich manuell die Blende einstellen musst. Für Fotografen mit mehr Erfahrung empfiehlt sich die manuelle Einstellung der Blende. Zudem kann das Experimentieren mit dem ISO-Wert hilfreich sein, denn dieser regelt, wie viel Licht beim Fotografieren aufgenommen wird. Um Bilder in schlecht belichteten Umgebungen aufzunehmen, hilft ein höherer ISO-Wert dabei, das Motiv etwas aufzuhellen. Ist der ISO-Wert jedoch zu hoch, wird das Bild unscharf.

Grit Hiersemann ist Profifotografin und gibt ein paar Tipps für gute Bilder bei schlechtem Licht:

„Das Thema schlechtes Licht und tolle Bilder ist immer ein Thema. Tipp: Je mehr ich die Blende aufmache, welche den Lichteinfall reguliert (also viel Lichteinfall in geringerer Zeit), desto dunkler darf die Umgebung sein. Mit offenen Blenden hat man die Chance, hellere Bilder zu machen, aber die Tiefenschärfe leidet stark darunter. Sonst kann man auch den ISO-Wert erhöhen, aber dafür wird das „Rauschen“ eben stärker. Die ideale Einstellung ist situativ einzuschätzen.“

„Es gibt kaum Spielraum. Wenn man nicht nah an die Bühne rankommt oder keine Profikamera hat, wird es richtig schwierig. Kameras mit riesigem Zoom sind dabei am besten. Ein Bildstabilisator ist hilfreich, wenn Menschen fotografiert werden. Ein Blitz sollte unbedingt benutzt werden, aber indirekt, damit der Künstler nicht gestört wird und um die Lichtstimmung nicht kaputt zu blitzen. Ist der Blitz nicht in der Kamera integriert (also ein externer Blitz), ist er viel vielfältiger einstellbar. Mit einer teuren Vollformatkamera ist all das kein Problem. Je besser die Kamera, desto größer ist der Sensor und umso besser ist also auch die Bildqualität. Eine Lichtempfindlichkeit des Bildsensors von ISO 200 ist üblich bei Konzerten. Mit Bridge-Kameras, spiegellosen Kompaktkameras oder Smartphones kommt man da leider nicht heran, deshalb wird es richtig schwierig, als Hobbyfotograf tolle Konzertfotos zu machen.“

Bei schlechten Lichtbedingungen Fotos mit dem Smartphone aufzunehmen, ist nicht einfach und die Qualität meist nicht berauschend, aber mit guten Geräten kannst du auch damit einige tolle Schnappschüsse machen. Auch wer auf einem Konzert oder Festival ein paar Erinnerungsfotos ohne Profitechnik schießen will, kann also ein paar Kniffe anwenden, um interessante Fotoerinnerungen mit nachhause zu nehmen. Die meisten Smartphone-Kameras bieten eine ganze Reihe nützliche Einstellungsoptionen.

Serienbildfunktion: Serienaufnahmen helfen, auch bei schnell wechselnden Situationen nichts zu verpassen. Warte eine gute Gelegenheit ab und schieße mit der Serienbildfunktion eine Reihe von Aufnahmen, aus denen du dir später die besten aussuchen kannst.

ISO-Wert: In der Regel wird der ISO-Wert beim Fotografieren mit dem Smartphone automatisch angepasst. Je nach Smartphone bzw. Kamera-App kannst du den ISO-Wert aber auch manuell einstellen und somit deine Konzertbilder schon beim Fotografieren etwas aufhellen. Je höher der ISO-Wert, desto mehr Licht nimmt die Kamera auf, allerdings steigt dadurch auch das Rauschen und das Bild kann unscharf werden.

Perspektive: Anstatt Fotos frontal vor der Bühne zu machen und so von der Lichtshow maximal geblendet zu werden, kannst du dich auch seitlich zur Bühne stellen. Aus dieser Perspektive blenden die Lichter nicht so stark.

Motivwahl: Anstatt zu versuchen, auf die Bühne scharf zu stellen, kannst du auch auf die Hände oder Köpfe des Publikums vor dir fokussieren und somit einen unscharfen Bühnenhintergrund und ein spannendes Motiv erzeugen.

Schwarz-Weiß-Aufnahmen: Bilder mit rotem Bühnenlicht wirken oft besonders unscharf. Lege einfach nachträglich einen Schwarz-Weiß-Filter über das Foto und aus dem vermeintlich misslungenen Bild wird möglicherweise doch noch ein effektvolles Foto.

Bildbearbeitung: Keine Sorge, wenn deine Bilder vom Konzert mit dem Smartphone nicht so toll geworden sind – dank zahlreicher Apps zur Bildbearbeitung, kannst du auch nachträglich aus dem ein oder anderen Schnappschuss noch ein bisschen rausholen, z. B. Aufhellen, Nachschärfen und mehr.

Wir wünschen dir viel Spaß auf dem nächsten Konzert oder Festival und viel Erfolg beim Fotografieren!