Lerntypen im Kindergarten – Lernmittel, Methoden und Förderung
Kinder lernen von Anfang an selbstständig: Sie beginnen eigenständig die Welt zu sehen. Sie hören Ihrer Umgebung zu, babbeln vor sich hin bis sie sprechen können. Kleine Kinder krabbeln von sich aus und üben solange, bis sie laufen können. Doch die menschliche Entwicklung verläuft zweigleisig: Neben den eben vorgestellten Reifeprozessen kommt eine Entwicklung zu tragen, die abhängig von Erfahrungen ist. Für die Entwicklungsphase des Kindes spielt es also zudem eine Rolle, wo es aufwächst, welche Kultur es kennenlernt und welche sozialen Umstände es vorfindet. Genau in diesem Bereich ist eine gezielte Förderung möglich und oft sinnvoll.
Dabei treten allerdings nicht selten Probleme auf. Viele Kinder erhalten ein Übermaß an Förderung und werden im wahrsten Sinne des Wortes „überfordert“. Andere genießen zwar einen angemessenen Umfang an Unterstützung, diese trifft die Bedürfnisse der Kleinen aber nicht ausreichend. Experten warnen vor genau diesem Szenario, denn im Kindergartenalter wird die Grundlage des sozialen Miteinanders und der Persönlichkeitsentwicklung gelegt. Der Nachwuchs schärft während dieser Zeit seine Sinne, entdeckt Gefühle und erfährt seine Umwelt neu. Außerdem müssen die Kleinen in der Gruppe zurechtkommen. Kinder sind im Kindergarten also bereits in großen Umfang gefordert, jeden Tag wirken neue Erlebnisse und Erfahrungen auf sie ein. Eine zu starke oder falsche Förderung kann daher kontraproduktiv sein.
Damit dein Kind beim Lernen optimal unterstützt wird, wollen wir dir hier vier Lerntypen vorstellen. Allgemein unterscheiden wir einen auditiven, kommunikativen, motorischen und visuellen Typ. Jeder Lerntyp weist verschiedene Merkmale auf, welche sich kategorisieren lassen. Je nachdem, welchem Typ dein Kind angehört, weist es unterschiedliche Stärken und Schwächen auf. Der auditive Typ lernt am besten über Hören und Sprechen. Der kommunikative Typ ist ein hervorragender Redner, der motorische Lerntyp ist ein Anpacker und der visuelle Typ konzentriert sich darauf, was er sieht.
Wie erkenne ich, welcher Lerntyp mein Kind ist?
Wie erkenne ich den Lerntyp meines Kindes?
- Kann dein Kind Hörspiele auswendig wiedergeben? Prägt es sich Gedichte oder Melodien besonders gut ein? Besitzt es eine gute und schnelle Auffassungsgabe? Dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein auditiver Lerntyp. Gehörtes und Gesprochenes werden vom Kind am besten verarbeitet.
- Erzählt dein Kind gerne? Stellt es häufig gut durchdachte Fragen? Lernt es im Austausch mit anderen Kindern? Dann gehört dein Kind dem kommunikativen Typen an. Diese Kinder weisen eine hohe Sozialkompetenz auf und beginnen früh, Sachverhalte zu hinterfragen.
- Ist dein Nachwuchs praktisch veranlagt? Zögert oder denkt es nicht lange, bevor es handelt? Lässt es sich von seinen Gefühlen leiten und setzt Impulse sofort um? Kannst du diese Fragen mit ja beantworten, ist dein Kind vor allem dem motorischen Lerntyp zuzuordnen.
- Verarbeitet dein Kind Informationen besser, die optisch ansprechend aufbereitet sind? Kann es sich gut an Bilder und Figuren erinnern? Hat dein Kind einen Blick fürs Detail? Dann ist es bei einer visuellen Förderung gut aufgehoben.
Wie du siehst, es gibt viele Hinweise darauf, welcher Lerntyp am ehesten dem deines Kindes entspricht. Nimm dir für die Feststellung ausreichend Zeit. Wird durch die Fragen nicht ersichtlich, welchem Typ dein Kind angehört, kannst du spielerisch seine Fähigkeiten und Interessen testen. Lass dein Kind puzzeln, mit dem Baukasten spielen, Hörbücher hören und sprich aktiv mit ihm. So zeigen sich zuvor ungeahnte Stärken. Außerdem solltest du wissen, dass kein Mensch nur einem Lerntypen angehört. Die meisten Kinder weisen mehrere Stärken auf, die entsprechend gefördert werden sollten. Überhaupt sind die vier Lerntypen als nicht allzu starres Konstrukt zu verstehen. Kinder sollten selbstverständlich in allen Bereichen hinreichend unterstützt werden. Lege dein Kind keinesfalls auf einen Lerntypen fest. Sieh diese Einordnung lediglich als Hilfestellung für dein Kind an.
Wie kann ich mein Kind optimal unterstützen?
Unterstützung für den auditiven Typ
Unterstützung für den kommunikativen Typ
Unterstützung für den motorischen Typ
Unterstützung für den visuellen Typ
Der visuelle Lerntyp lernt vor allem durch Sehen und Beobachten. Informationen sollten in erster Linie visualisiert vermittelt werden. Lass dein Kind Bilder malen. Farbige Stifte ermöglichen fantasievolle Gestaltungsmöglichkeiten. Überdies eignen sich Lernpuzzle, um spielerisch das Gedächtnis zu trainieren. Neben den im Kindergarten verwendeten Puzzeln ist es sinnvoll, ein selbst gestaltetes Fotopuzzle von der Oma oder dem Familienhund zu gestalten. Bekannte Motive fördern die Motivation der Kleinen, womit die Aufnahmefähigkeit steigt. Du kannst dein Kind beispielsweise aus Fotokalender oder Fotobüchern Motive auswählen lassen, welche anschließend als Fotopuzzle designt werden. Klassisches Memory eignet sich ebenso, um die visuelle Wahrnehmung zu schulen. Eine weitere sinnvolle Methode ist Kneten. Dein Kind kann hier selbstständig Formen oder Gegenstände gestalten. Um das Gedächtnis noch mehr zu fordern, kannst du Gegenstände vorgeben, die dein Kind nachkneten soll. Auch wenn diese Aufgabe zunächst eine große Herausforderung darstellt, wird dein Kind schnell lernen und somit große Lernerfolge erzielen.