Nachtaufnahmen: Tipps und Tricks für schöne Fotos
10 Tipps für gelungene Fotos bei Dunkelheit
In der Nacht wirken Aufnahmen besonders interessant. Doch ohne Licht können Farben nicht wahrgenommen werden, sodass die Farbwirkung auf Nachtaufnahmen häufig verfälscht ist oder einen bestimmten Farbstich hat. Dennoch musst du auf gute Nachtaufnahmen nicht verzichten, wenn du die passenden Kamera-Einstellungen verwendest. Wir geben dir 10 Tipps, mit denen du deine nächtlichen Aufnahmen ins rechte Licht rücken kannst.
1. Das richtige Licht einsetzen
Auch wenn es nachts dunkel ist, vollkommen finster ist es nie. Achte deshalb bei der Aufnahme darauf, welche Lichtquellen dir zur Verfügung stehen. Das Mondlicht beispielsweise ist viel härter als Sonnenlicht. Helle Lichtquellen in der Nähe solltest du allerdings aufgrund möglicher Reflexionen im Objektiv meiden.
2. Den passenden Zeitpunkt erwischen
Die schönste nächtliche Stimmung fängt man mit der Kamera zur sogenannten „blauen Stunde“ ein, wenn das letzte oder erste Sonnenlicht sehr flach auf die Erde fällt. In der vollkommenen Dunkelheit lassen sich dagegen die Sterne und der Mond mit in Szene setzen.
3. Das beste Nachtmotiv wählen
Im Dunkeln lassen sich Stimmungen viel besser einfangen als tagsüber, aber häufig sind dabei nicht viele Details zu sehen. Hier ist dann eher die Perspektive als das Motiv selbst entscheidend. Achte deshalb auf Lichtquellen wie Lichterketten oder Laternen, die du für spannende Effekte mit einbauen kannst. Auch der Mond und die Sterne oder ein Feuerwerk sind immer wieder interessante Motive bei Nacht. Auch eine viel befahrene Straße kann bei Nacht zu einem kreativen Motiv werden, indem du das Scheinwerferlicht durch Langzeitbelichtung zu langen Linien auf dem Schnappschuss werden lässt.
4. Den richtigen ISO-Wert verwenden
Kommen wir zu den Kameraeinstellungen. Eigentlich kann man bei einer nächtlichen Aufnahme den ISO-Wert, die Blende und die Verschlusszeit kaum gesondert voneinander betrachten. Sie müssen gut miteinander kombiniert werden, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Deshalb solltest du die Nachtautomatik-Programme der Kameras ausschalten und besser alles manuell einstellen. Der ISO-Wert ist dabei ein wichtiger Faktor, denn mit ihm wird die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors eingestellt. Je höher der ISO-Wert und je lichtempfindlicher der Sensor ist, umso mehr Bildrauschen tritt auf. Deshalb sollten selbst Aufnahmen im Dunkeln lieber mit einem niedrigen ISO-Wert fotografiert werden, während Blende und Verschlusszeiten dies ausgleichen.
5. Lange Verschlusszeiten nutzen
Je dunkler es draußen ist, umso länger muss der Sensor (oder früher der Film) belichtet werden. Eine Langzeitbelichtung erreicht man durch eine lange Verschlusszeit, also die Zeit, in der das Bild auf den Sensor trifft. Nachts sollte durchaus um die 30 Sekunden - abhängig von der Lichtsituation sowie der Gesamtatmosphäre des Bildes - belichtet werden. Damit das Bild nicht verwackelt, musst du die Kamera unbedingt auf ein Stativ setzen.
6. Kleine Blende gegen Störungen verwenden
Eine lange Verschlusszeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich an dem Motiv etwas in dieser Zeit verändert. Verwende deshalb eine kleine Blende, um Störungen im Bild zu vermeiden. Unter Fotografen gilt dabei der Spruch „Fotos bei Nacht, nimm Blende acht.“
7. Selbstauslöser und Spiegelvorauslösung benutzen
Neben der Motivveränderung ist auch das Wackeln der Kamera selbst ein großes Problem bei langen Verschlusszeiten. Am besten verwendest du deshalb den Selbstauslöser oder eine Fernbedienung. So berührst du beim Start der Aufnahme nicht die Kamera und kannst die Aufnahme nicht verwackeln. Viele Spiegelreflexkameras bieten außerdem die sogenannte Spiegelvorauslösung als Option, durch die der Spiegel hochgeklappt wird, bevor das Bild ausgelöst wird. Denn auch der Spiegelschlag selbst ist ein häufiger Grund für verwackelte Bilder bei Langzeitbelichtung.
8. Das RAW-Format verwenden
Nächtliche Aufnahmen können schnell unterbelichtet werden. Schalte deshalb an deiner Kamera - sofern noch nicht geschehen - vom jpg- in den RAW-Modus um und speichere die Bilder verlustfrei als Rohdaten. Das erleichtert die nachträgliche Bildbearbeitung.
9. Scharfstellen im Dunkeln
Der Autofokus ist verlockend, wenn man durch den Sucher oder im Display nachts nicht mehr erkennen kann, auf welches Objekt man scharf stellt. Doch dem Autofokus geht es bei hohen Kontrastunterschieden genauso. Deshalb gilt bei Nachtaufnahmen: Kann der Autofokus sich auf einen Punkt einstellen, nutze ihn. Ist das allerdings nicht möglich, versuche, die Schärfe manuell einzustellen.
10. Keinen Blitz verwenden!
Auch der in die Kamera eingebaute Blitz lädt zur nächtlichen Nutzung ein. Doch der Blitz leuchtet nur die allernächste Umgebung aus. Nachtaufnahmen zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass man weit entfernte Motive aufnimmt, die der Blitz nicht erreicht. Zudem verwendet die Kamera durch den eingestellten Blitz automatische Programme, die dazu führen, dass die Bilder am Ende zu dunkel sind. Lass den Blitz also lieber aus.