Alles im Überblick: Unterschiede, Objektivhersteller und Kaufkriterien
Neben der Kamera ist das Objektiv eines der wichtigsten Werkzeuge in der Fotografie. Aufgrund der Fülle an Varianten und Herstellern am Markt ist die Auswahl eines geeigneten Kameraobjektives nicht immer einfach.
Mit diesem Artikel geben wir einen Überblick über die verschiedenen Objektivarten und die wichtigsten Hersteller. Weiterhin zeigen wir dir Kriterien, die du bei der Entscheidung für ein Kameraobjektiv beachten sollten.
Arten von Kameraobjektiven und ihre Unterscheidungskriterien
Generell lassen sich Objektive anhand ihrer Brennweite und Lichtstärke unterscheiden. Je nach Ausprägung dieser Parameter definieren sich auch die Einsatzgebiete der verschiedenen Kameraobjektive. Im Folgenden werden die Objektivtypen und deren Unterschiede detaillierter erklärt.
Ausführliche grundlegende Informationen zur Brennweite und Lichtstärke findest du auch im Artikel: „Worauf muss man beim Objektivkauf achten“.
Festbrennweiten- vs. Zoomobjektive
Festbrennweitenobjektive sind Objektive mit einer bestimmten Brennweite und ohne Zoommöglichkeit. Diese Objektive sind klein und kompakt. Dadurch haben sie ein geringes Gewicht und sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung (ab ca. 130 EUR). Der große Vorteil von Objektiven mit einer Festbrennweite ist die große Lichtstärke und die damit verbundene bessere Abbildungsqualität im Vergleich zum Zoomobjektiv. Ein Nachteil ist, dass man durch die feste Brennweite auf einen bestimmten Bildausschnitt festgelegt ist. Eine Veränderung des Bildausschnittes ist nur durch die Verlagerung des Standortes des Fotografierenden möglich. Aufgrund der geringen Schärfentiefe sind Objektive mit einer Festbrennweite unter anderem für die Portraitfotografie geeignet.
Das Zoomobjektiv mit seinem einstellbaren Brennweitenbereich ist dagegen ein echter Allrounder. Der Fotografierende hat ein Objektiv für verschiedenste Situationen, die unterschiedliche Brennweiten erfordern (Portraitfoto vs. Landschaftsfoto) und dadurch einen größeren Gestaltungsspielraum. Für die höhere Flexibilität müssen Abzüge in der Abbildungsqualität im Vergleich zur Festbrennweite in Kauf genommen werden. Zoomobjektive sind z.B. weniger lichtstark als Festbrennweiten. Auch nimmt die Lichtstärke des Zoomobjektivs ab, je weiter die Brennweite in den Tele-Bereich verlagert wird. Besonders praktisch ist das Zoomobjektiv auf Reisen, da sich der Umfang der Fotoausrüstung durch Wegfall von nicht extra benötigten Tele- und Weitwinkelobjektiven deutlich reduziert.
Die Spezialisten: Teleobjektiv, Weitwinkelobjektiv & Makroobjektiv
Neben der Einteilung in Festbrennweiten- oder Zoomobjektiv gibt es Objektive, die sich in ihren Eigenschaften von einem Standardobjektiv unterscheiden.
Teleobjektive haben eine große Brennweite (erhältlich mit Brennweiten von 70 mm bis über 1000 mm). Sie sind sowohl als Festbrennweiten- als auch als Zoomobjektive erhältlich und dienen der Vergrößerung von weiter entfernten Objekten. Sie erzeugen eine geringere räumliche Tiefe als z.B. Weitwinkelobjektive, wodurch das Gefühl einer geringeren Entfernung zum Objekt entsteht und das Bild sich verdichtet. Zum Fotografieren mit einem Teleobjektiv ist auf Grund ihres hohen Gewichts meist ein Stativ notwendig. Zum Einsatz kommen diese Objektive z.B. in der Sport- und Tierfotografie.
Weitwinkelobjektive besitzen Brennweiten unter 50 mm und bieten bei gleichem Bildabstand einen größeren Bildausschnitt als Standardobjektive. Sie werden zumeist als Zoomobjektiv angeboten und decken in verschiedenen Varianten einen Brennweitenbereich von 10 – 35 mm ab. Bei gleichem Bildausschnitt erzeugen Weitwinkelobjektive mehr Tiefe als ein Teleobjektiv, wodurch Abstände zwischen einzelnen Objekten auf dem Bild besser herausgestellt werden können. Je geringer die Brennweite des Objektivs, desto stärker tritt der Effekt der Vignettierung (Verdunklung der Seitenränder) auf. Eingesetzt werden Weitwinkelobjektive unter anderem in der Landschaft- und Architekturfotografie.
Makroobjektive sind optimiert für die Fotografie im Nahdistanzbereich und bilden die fotografierten Objekte im Abbildungsmaßstab 1:2 oder 1:1 ab. Sie sind sowohl als Festbrennweiten- als auch als Zoomobjektiv mit Brennweiten zwischen 40 – 200 mm erhältlich. Im Vergleich zum Standardobjektiv zeichnen sie sich durch eine geringere Naheinstellgrenze aus. Nachteile sind ihr hoher Preis und das relativ hohe Gewicht. Makroobjektive kommen insbesondre in der Detailfotografie und bei Kleintieraufnahmen zum Einsatz.
Der Panorama-Spezialist: Fischaugenobjektiv
Das Fischaugenobjektiv ist ein spezielles Objektiv aus dem Superweitwinkelbereich. Mit diesem können Bildwinkel von bis zu 180° erreicht werden. Es biegt gerade Linie außerhalb des Bildmittelpunktes nach außen, wodurch ein rundliches Abbild entsteht. Es treten Effekte wie tonnenförmige Verzeichnung, Tiefendehnung und Deformation auf, die die Anwendung eines Fischaugenobjektivs vor allem im Bereich der Panoramafotografie reizvoll machen.
Die verschiedenen Objektivhersteller für Kameras
Bei der Auswahl eines Objektivs spielt auch die Entscheidung für einen Hersteller eine Rolle. Bekannte Kamera-Hersteller wie Canon, Nikon oder Olympus bieten jeweils ihre eigenen Objektive für ihre Kameramodelle an. Außerdem existieren spezialisierte Objektiv-Hersteller wie z.B. Leica, Voigtländer oder Zeiss. Die herstellereigenen Objektive sind nur mit dem jeweiligen Kameraanschluss erhältlich. Bei den Objektiven der spezialisierten Hersteller kann man je Objektiv zwischen den verschiedenen Kameraanschlüssen wählen und den geeigneten Anschluss für sein Kameramodell heraussuchen.
Entscheidungshilfe bei der Objektivwahl
Zum Schluss möchten wir drei Kriterien vorstellen, die du beachten solltest, wenn du ein Objektiv auswählst, um sicherzustellen, dass es für deine Bedürfnisse geeignet ist. Zusätzlich dazu findest du in unserem Artikel „Worauf muss man beim Objektivkauf achten“ einen Absatz zum Thema Preisspanne bei Kameraobjektiven.
Kameraanschluss
Wichtig bei der Auswahl eines Objektivs ist der jeweilige Kameraanschluss. Das am weitesten verbreitete Anschluss-Prinzip ist der Bajonett-Anschluss. Diesen gibt es in der jeweiligen Herstellermodifikation in verschiedenen Ausführungen. Beispielhaft sind in der untenstehenden Tabelle einige Bajonett-Anschlussvarianten aufgeführt. Informiere dich unbedingt vor dem Kauf eines Objektivs, ob dieses mit deiner Kamera kompatibel ist.
Hersteller | Name des Bajonett-Anschlusses |
Canon | EF-Bajonett |
Nikon | Nikon-F, Nikon-1 |
Pentax | K-Bajonett |
Olympus | Four-Thirds-Standard |
Sony | E-Bajonett |
Der Einsatzbereich
Beim Kauf eines Objektivs ist es ebenfalls wichtig zu wissen, wofür dieses zum Einsatz kommen soll. Benötigt man einen Allrounder, sollte aus den oben genannten Gründen auf ein Zoomobjektiv zurückgegriffen werden. Möchte man einen Spezialisten, um noch mehr Bildqualität zu erhalten, dann ist einer der oben genannten speziellen Objektivtypen – je nach Einsatzbereich – zu empfehlen. Hast du bisher ausschließlich mit Zoomobjektiven gearbeitet und möchtest nun austesten, wie du die Bildqualität weiter optimieren kannst? Dann solltest du nach einem geeigneten Festbrennweitenobjektiv suchen. Als Einstieg eignen sich Festbrennweiten von 50 mm besonders gut.
Die minimale Naheinstellung und das Filtergewinde
Weitere wichtige Entscheidungskriterien, auf die du bei der Auswahl eines Kameraobjektives achten solltest, sind die minimale Naheinstellung und das Filtergewinde.
Die minimale Naheinstellung, oft als MOD (= minimale Objektdistanz) bezeichnet, definiert den kürzesten Abstand zwischen dem Motiv und der vordersten Kameralinse. Wenn du insbesondere im Bereich der Nahdistanzfotografie tätig sein möchtest, solltest du diese Angabe im Auge behalten.
Tipp
Die minimale Nahdistanzeinstellung lässt sich durch die Verwendung von sogenannten Zwischenringen (zwischen Anschlussgewinde und Kamera) weiter optimieren.
Auch das Filtergewinde verdient deine Aufmerksamkeit, insbesondere wenn du bereits optische Filter für dein aktuelles Objektiv besitzt. Wenn das bisherige und das neue Kameraobjektiv dasselbe Filtergewindemaß haben, kannst du deine vorhandenen Filter auch für das neue Objektiv verwenden.
Tipp
Durch die Verwendung von Filteradaptern ist es möglich unterschiedliche Filtergewindemaße auszugleichen. Diese können dazu verwendet werden größere Filter an kleineren Gewinden anzuschließen.