Bildbearbeitung: Kontraste in Fotos erhöhen
Sind die Aufnahmen nach der Fotosession nicht so aussagekräftig wie gewünscht, muss in den meisten Fällen die nachträgliche Bildbearbeitung helfen. Helligkeit und Kontrast sind dann die ersten Mittel, zu denen gegriffen wird, um ein Foto für den Betrachter zu optimieren. Dabei wird gerade der Regler für den Kontrast gern ein wenig zu stark aufgedreht.
Wir zeigen dir, wie du mit Hilfe von Photoshop ganz einfach den Kontrast von Fotos aussagekräftig und doch natürlich wirken lässt. Außerdem stellen wir die gängigsten Programmfunktionen in Photoshop vor und nennen alternative Funktionen anderer Programme.
Kontrast: Zu viel oder zu wenig?
Als Kontrast bezeichnet man die Differenz zwischen den einzelnen Helligkeitswerten im Bild. Ist der Kontrast niedrig, so erscheint das Bild ein wenig matt. Grund dafür ist meist eine diffuse Streuung im Objektiv, beispielsweise hervorgerufen durch Verunreinigungen aufgrund von Schmutz oder Wasserpartikeln in der Luft. Wird der Kontrast eines Bildes erhöht, so erscheinen helle Töne heller und dunkle Töne dunkler, das gesamte Foto gewinnt so an Tiefe und Realismus.
Allerdings lässt zu viel Kontrast das Bild schnell unnatürlich wirken, da so auch Helligkeitsabstufungen und Details innerhalb einer Farbnuance verschwinden. Einzelne Farbflächen erscheinen dann nicht in unterschiedlichen Abstufungen, sondern lediglich als eine homogene Fläche, die das Bild wie einen Comic wirken lässt. Kontrastarme Fotos sind allerdings im Umkehrschluss nicht automatisch detailreicher. Hier geht das Bild mit abnehmenden Kontrast in ein Grau über und wirkt wie durch dunstigen Nebel aufgenommen.
Kontraste automatisch korrigieren
Nahezu alle gängigen Bildbearbeitungsprogramme, wie Photoshop oder Gimp, haben eine Funktion für eine automatische Kontrast-Korrektur. Auch viele Smartphone-Apps zur Bildbearbeitung verfügen über eine solche Funktion. Dazu zählen beispielweise Snapseed, Lightroom und Afterlight für Android und iOS. Die automatische Korrektur ist zwar nicht in jedem Fall perfekt, jedoch zeigt sie meist schon eine Tendenz, zu der das Bild optimiert werden kann und ist daher in jedem Fall einen ersten Versuch wert.
Ebenfalls empfiehlt sich in dem Zusammenhang ein Blick auf das sogenannte Histogramm, das viele Bildbearbeitungsprogramme anbieten. Mit dem Histogramm erhält man einen Überblick, ob das Bild zu wenig oder zu viel Kontrast aufweist. Im folgenden Beispiel wird Photoshop verwendet, um mit dem Histogramm einen ersten Eindruck zu gewinnen.
Im ersten Bild ist auf dem zugehörigen Histogramm (bei Photoshop: Fenster > Histogramm) zu erkennen, dass es auf der linken Diagrammseite kaum Ausschläge gibt – ein Hinweis darauf, dass das Bild zu wenige dunkle Bildpunkte enthält und somit zu wenig Kontrast aufweist. Nach der automatischen Kontrastkorrektur (bei Photoshop: Bild > Anpassen > Auto-Kontrast) ist das Bild in einigen Bereichen deutlich dunkler geworden, die Schatten sind kräftiger und ohne „Nebelschleier“. Das rechte Diagramm weist nun auch entsprechend mehr Ausschläge in hellen Bildbereichen auf.
Im kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm Gimp findet sich die gleiche Funktion unter Fenster > andockbare Dialoge > Histogramm. Die meisten Bildbearbeitungsprogramme haben die automatische Korrektur ebenfalls in unterschiedlichem Umfang integriert. Selbst die meisten Smartphone-Apps ermöglichen dahingehend eine schnelle Anpassung des Kontrasts.
Manuelle Kontrastanpassung via Tonwertkorrektur
Diejenigen, die noch etwas mehr aus den Kontrasteinstellungen der einzelnen Programme herausholen möchten, sollten die manuellen Anpassungsmöglichkeiten via Gradationskurven und Tonwertkorrektur probieren.
Die Tonwertkorrektur findet sich bei Photoshop unter Bild > Anpassen > Tonwertkorrektur. Es öffnet sich wieder das schon bekannte Histogramm, bei dem die einzelnen Farbbereiche nun so angepasst werden können, dass sich ebenfalls ein verstärkter Kontrast ergibt. Das erreicht man, indem man die kleinen äußeren Pfeile unter dem Histogramm bis zu den ersten Ausschlägen verschiebt, sodass die dunklen bzw. hellen Bereiche verstärkt werden. Bei vorliegendem Bild empfiehlt sich außerdem, den mittleren Pfeil zu verschieben, der für die mittleren Tonwerte verantwortlich ist. So können die zu dunklen Bereiche in der Helligkeit nach oben korrigiert werden, ohne den neu gewonnenen Kontrast wieder zu verlieren.
Es ergeben sich dadurch folgende veränderte Kontraste (wieder im Vergleich zum Original):
Bei Gimp findest du die Funktion unter Farben > Werte. Die Funktionalität ist analog zu der in Photoshop mittels dreier Pfeile für Hell-, Dunkel- und Mitteltöne, die verschoben werden können.
Manuelle Kontrastanpassung via Gradationskurven
Die höchste Stufe der Kontrastkorrektur stellt die manuelle Anpassung mittels der Gradationskurven dar. Diese Funktion bietet die genausten, aber auch empfindlichsten Einstellungsmöglichkeiten und wird daher vor allem von Profis oder Perfektionisten verwendet.
Die Gradationskurve findest du unter Bild > Anpassen > Gradationskurve. Es öffnet sich ein Diagramm mit einem Graphen, der beliebig mit der Maus verschoben werden kann. Die Auswirkungen kann man entsprechend am Bild verfolgen. Generell gilt, dunkle Bereiche können im unteren Teil, helle im oberen Teil des Graphen beeinflusst werden. Zieht man den Graphen im dunklen Bereich beispielsweise nach rechts, so werden die dunklen Bildpunkte im Kontrast verstärkt. Im Umkehrschluss bewirkt das Ziehen des oberen Graphen-Bereichs nach links eine Verstärkung der hellen Bildpunkte. Das Ergebnis: Erhöhter Kontrast.
Gleichsam lassen sich wie bei der manuellen Kontrastbearbeitung auch die mittleren Farbbereiche anpassen, indem der Graph in der Mitte wahlweise nach links oder rechts bewegt wird. Durch die hohe Flexibilität ergeben sich differenzierte Veränderungen am Kontrast bis ins kleinste Detail. Hier sind ein wenig Geschick und ein gutes Auge gefragt, bei welchen Bewegungen des Graphen das beste Bild entsteht. Für das Beispielbild ergibt sich die folgende Veränderung:
Entsprechend verändert sich das Bild im Vergleich zum Original wie folgt:
Die Gradationskurven-Funktion ist bei Gimp unter Farben > Kurven gelistet.
Fazit
Durch die sensible Anpassung der Gradationskurve ergibt sich bezüglich des Kontrasts das beste Ergebnis, jedoch bedarf es ein wenig Geschick für das Handling des Graphen sowie ein gutes Auge für realistische Kontrastwerte. Für diejenigen, denen eine grundlegende Korrektur ausreicht, empfiehlt sich daher in jedem Fall die Anpassung mittels Tonwertkorrektur, die die gröbsten Kontrastprobleme einfach und zielsicher behebt. Die automatische Kontrastkorrektur ist vor allem für die laienhafte Bildbearbeitung geeignet und kann besonders dann zur Anwendung kommen, wenn das Bild schnell an Ausdruck und Kraft gewinnen soll. Die automatische sowie die Tonwertkorrektur sind außerdem in nahezu jedem Bildbearbeitungsprogramm enthalten, lediglich die Gradationskurven bieten nur die etwas umfangreicheren Programme.