Photoshop: Objekte entfernen oder verschieben
Oftmals trüben uns Dinge, wie störende Objekte, Baukräne oder Staub auf dem Objektiv, die Sicht auf das sonst schmeichelnde Motiv. Das ist vor allem dann sehr ärgerlich, wenn dir die störenden Bildbestandteile erst im Nachhinein auffallen und du von weit her angereist bist, um das Motiv deiner eigenen Fotosammlung hinzuzufügen.
Egal ob es um Objekte, die Teile des Motivs verdecken, den Schmutz auf dem Objektiv oder die Hautunreinheiten des Models geht – sie alle lassen sich mit einigen Handgriffen in Photoshop aus dem Bild entfernen. Die Rede ist dann vom Retuschieren, also dem Nachbessern eines Fotos.
Erfahre in diesem Artikel, welche unterschiedlichen Vorgehensweisen des Retuschierens existieren, worin sich diese unterscheiden und wie du diese anhand unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung selbst anwenden kannst.
Objekte entfernen mit dem neuen Entfernen-Werkzeug
Mit dem neuen Entfernen-Werkzeug lassen sich unerwünschte Objekte schnell und einfach mit nur wenigen Klicks in Photoshop entfernen. Dank der KI-basierten Technologie funktioniert dieses Tool schon super. Selbst bei komplizierteren Strukturen vervollständigt das Tool die Bereiche nahtlos und nur in seltenen Fällen treten Unschärfen oder Artefakte auf. Vor allem für Photoshop Anfänger ist dieses Werkzeug ideal, um ein Bild schnell zu retuschieren. Zu finden ist das Entfernen-Werkzeug in der linken Werkzeugleiste. Wenn es nicht automatisch erscheint, klicke auf die Gruppe der Reparatur-Werkzeuge und halte die Maustaste gedrückt, um das Entfernen-Werkzeug auszuwählen.
Um ein unerwünschtes Objekt aus deinem Bild zu entfernen, legst du zunächst die Größe des Pinsels fest. Dieser sollte in etwa so groß sein, dass du das Objekt mit einem Strich abdecken kannst. Ziehe nun den Pinsel über den gewünschten Bereich, den du aus dem Bild entfernen möchtest und wähle „Anwenden“ aus, um das Objekt zu entfernen. Ist das zu entfernende Objekt etwas komplexer, kannst du auch die Einstellung „Nach jedem Strich entfernen“ aktivieren, um mehrere Pinselstriche auszuführen.
Diese Vorgehensweise funktioniert vor allem dann super, wenn das zu entfernende Objekt relativ isoliert auf dem Bild abgelichtet ist, ähnlich wie in unserem Beispielbild der Leuchtturm. Grenzen beispielsweise zwei zu entfernende Objekte in einer Aufnahme direkt aneinander an, kann es mit dieser Vorgehensweise zu Problemen kommen. Hier bieten sich andere Photoshop Werkzeuge und Vorgehensweisen eher an, die wir dir nachfolgend genauer vorstellen werden.
Weitere Werkzeuge zur Retusche von Fotos
Neben dem schnellen Entfernen von Objekten bietet Adobe Photoshop noch weitere Werkezeuge, die sich vor allem bei komplexeren Retusche-Aufgaben als nützlich erweisen.
Tipp
Bevor du Retusche-Eingriffe vornimmst, solltest du immer darauf achten, dass die originale Bilddatei dadurch nicht überschrieben wird. Hierfür legst du entweder eine Kopie der jeweiligen Bilddatei an, oder, was im Hinblick auf eine bessere Editierbarkeit generell empfehlenswert ist, du arbeitest mit speziell für die Retusche erstellten Ebenen und führst die Ebenen im Nachgang wieder zusammen.
Bilder retuschieren mit dem Kopierstempel
Der Kopierstempel ist ein beliebtes Werkzeug bei der Retusche von Bildern. Nachdem du in der linken Werkzeugleiste den Kopierstempel ausgewählt hast, wird im Bild eine Kopierquelle festgelegt, welche dann über eine ausgewählte Stelle gelegt wird. Um eine Kopierquelle festzulegen, halte auf deiner Tastatur „ALT“ gedrückt und bestätige deine Wahl mit der linken Maustaste. Bei deiner Auswahl solltest du darauf achten, dass Kopierquelle und -ziel möglichst gut zueinander passen. Eine zu starke Abweichung bei der Helligkeit oder Struktur kann dazu führen, dass die Retusche unschön ins Auge fällt.
In unserem Bildbeispiel möchten wir mit Hilfe des Kopierstempels den Leuchtturm entfernen. Für die Retusche des Leuchtturms mit Hilfe des Stempelwerkzeugs müssen wir uns zweierlei Kopierquellen bedienen. Einerseits wählen wir die Düne und das Meer als Quelle, um damit später den unteren Bereich des Leuchtturms zu verdecken. Für den oberen Bereich verwenden wir den Himmel als Kopierquelle. Damit das Ergebnis möglichst glaubhaft wirkt, sollte die Retusche mit Sorgfalt vorgenommen werden. Variiere die Kopierstempelgröße je nach Einsatzszenario, wähle jedoch keinen allzu großen Radius für den Kopierstempel aus. Geduld und gezieltes Vorgehen führen, wie so oft in der Bildbearbeitung, zum gewünschten Ergebnis.
Für die Retusche bedienen wir uns mit dem Kopierstempel über ALT + linke Maustaste immer wieder aus den umliegenden Bildbestandteilen und überdecken Schritt für Schritt den Leuchtturm. Im Beispielbild wurde, im Sinne einer besseren Editierbarkeit, die Ausgangsebene dupliziert (STRG + J) und die Retusche anschließend auf der neuen Ebene vorgenommen. Abschließend müssen die beiden Ebenen dann markiert und auf eine Ebene reduziert werden.
Inhaltssensitives Füllen zur Bildretusche
Eine weitere interessante Vorgehensweise, um unliebsame Bildbestandteile in Luft aufzulösen, bildet das inhaltssensitive Füllen. Dazu muss zunächst der zu füllende Bildbereich bestimmt werden. Wähle dafür ein Auswahlwerkzeug deiner Wahl, etwa das Lasso-Werkzeug, und umkreise den zu retuschierenden Bildteil. Berücksichtige bei deiner Auswahl auch den Schattenwurf des jeweiligen Objekts, da die vorgenommene Retusche andernfalls schnell sichtbar wird.
Im Beispielbild fällt die Wahl auf den Heißluftballon, der an den Hut angrenzt und das Bergpanorama bedeckt. Dieser wird zunächst mit Hilfe des Lasso-Werkzeuges umkreist. Die ausgewählte Fläche füllst du daraufhin über den Menüpunkt „Bearbeiten“ mit der Funktion „Fläche füllen“.
Daraufhin erscheint das Dialogfenster «Fläche füllen», wobei du den Eintrag «Inhaltsbasiert», den Modus «Normal» und eine Deckkraft von 100 Prozent einstellst. Bestätige deine Eingabe anschließend mit «OK».
Dieser Prozess kann, je nachdem wie groß die zu füllende Fläche ist und wie leistungsfähig dein Computer ist, einige Zeit in Anspruch nehmen. Falls dich das Ergebnis nicht überzeugen sollte, so kannst du den Vorgang entweder einige Male mit einer wechselnden Auswahl wiederholen oder du besserst störende Bereiche mit Hilfe der vorher genannten Werkzeuge aus.
Inhaltsbasiertes Verschieben in Photoshop
Für den Fall, dass du dich an einem Bildbestandteil zwar störst, ihn jedoch nicht komplett aus dem Bild entfernen möchtest, existiert in Photoshop die Möglichkeit des inhaltsbasierten Verschiebens. Mit diesem Werkzeug rückst du die Bildzusammensetzung ganz nach deinen eigenen Vorstellungen ins rechte Licht. Wähle auch hier zunächst einen bestimmten Ausschnitt bzw. das zu verschiebende Objekt aus. Je nach Umgebung solltest du darauf achten, dass dein Objekt direkt an den Konturen ausgewählt bzw. markiert wird. Dazu nimmst du am besten den Auswahl-Pinsel.
Anschließend klicke in der Werkzeugleiste auf das Symbol zwischen Pipette und Pinsel und wähle die zwei sich kreuzenden Pfeile aus. Mit einem gedrückt gehaltenen Linksklick kann die Auswahl nun innerhalb des Bildes verschoben werden.
Sobald du eine passende Stelle für deine Auswahl gefunden hast, lasse die linke Maustaste los und die Aktion wird ausgelöst. Daraufhin wird deine Auswahl an neuer Stelle positioniert und die vorherige Position retuschiert. Bei der Neu-Positionierung solltest du grundsätzlich immer den Betrachtungswinkel und das Verhältnis zu den anderen Bildbestandteilen im Auge behalten. Ungünstige Positionierungen vermitteln unrealistische Größenverhältnisse und zerstören dadurch die Illusion der Retusche.
Auch die Ergebnisse des inhaltsbasierten Verschiebens sind nicht immer perfekt. Bei Bedarf musst du eventuell noch einmal mit dem Stempelwerkzeug oder dem Entfernen-Werkzeug nachbessern.
Fazit
Adobe Photoshop umfasst eine große Anzahl an Werkzeugen, die für eine erfolgreiche Retusche verwendet werden können. Dabei gibt es einerseits manuelle Werkzeuge wie den Kopierstempel, bei dem dir selbst die Auswahl einer geeigneten Retusche-Bildquelle obliegt. Andererseits bietet Photoshop mit dem neuen Entfernen-Werkzeug eine einfache Lösung, wenn es um das schnelle Entfernen von Objekten in einem Bild geht. Außerdem ermöglicht die Verwendung des inhaltssensitiven Füllens bzw. des inhaltsbasierten Verschiebens vielversprechende Ergebnisse innerhalb von Sekunden. Letztlich muss für optimale Ergebnisse die Retusche, trotz des Komforts und der Schnelligkeit der neueren automatischen Werkzeuge, häufig noch einmal manuell korrigiert werden.