Tiefenschärfe
So erzeugst du Bilder mit mehr Tiefenwirkung
Die Schärfentiefe und das kreative Spiel mit dem Vorder- oder Hintergründigem ist ein wesentliches Gestaltungsmittel in der Fotografie. Wir zeigen dir, welche Faktoren die Schärfentiefe beziehungsweise Tiefenschärfe beeinflussen und wie du diese nutzen kannst.
Umgangssprachlich hat sich der Begriff Tiefenschärfe gegen die Schärfentiefe durchgesetzt, sprachwissenschaftlich haben sie dieselbe Bedeutung. In der Fachliteratur wird meist der 1970 genormte Begriff Schärfentiefe benutzt. Dieser gibt an, in welchem Entfernungsbereich ein Objekt als scharf in der Kameraoptik erscheint. Auf dem Bild oben ist sehr gut zu erkennen, dass nur ein kleiner Bereich, nämlich die Blüte der Mohnblume, wirklich scharf erkennbar ist, während sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund unscharf verschwimmt.
Für Detail- oder Porträtaufnahmen wird die Schärfentiefe vor allem als Mittel eingesetzt, um den Blick auf das Hauptmotiv zu lenken und Ablenkungen durch zu viele Details im Hintergrund zu vermeiden. Bei Landschaftsaufnahmen soll dagegen möglichst das komplette Bild scharf abgelichtet werden. Die Schärfentiefe ist dabei von der Entfernung und dem Aufnahmeformat abhängig, noch mehr jedoch von der Blende und der Brennweite.
Das Aufnahmeformat
Das Format ist durch deine Kamera vorgegeben. Hier beeinflusst die Größe des Sensors beziehungsweise des Films die Brennweite und somit auch die Schärfentiefe. Smartphones und kleine Consumer-Kameras haben bautechnisch meist noch kleinere Sensoren als das Kleinbildformat. Profis greifen deshalb lieber auf Mittel- oder Großformatkameras zurück.
Die Brennweite
Je größer die Brennweite eines Objektivs ist, desto geringer ist seine Schärfentiefe und umgekehrt. Ein Weitwinkelobjektiv bietet demnach mehr Schärfe im gesamten Bild als ein Telezoom oder das für Porträts gern genommene 85-Millimeter-Objektiv.
Die Entfernung
Vergrößerst du den Abstand zu deinem Motiv, wird der Schärfebereich größer. Je näher du an dein Motiv heranrückst, desto geringer fällt die Schärfentiefe aus. Benutzt du eine Kompaktkamera mit Porträt- oder Makromodus, kannst du diese nutzen, um mehr Unschärfe zu erzeugen.
Beispiel: Das Hauptmotiv liegt fünf Meter vor der Kamera und die Blende bleibt gleich bei f5.6, so ist der Schärfentiefebereich mit einer Brennweite von 105 Millimeter nur wenige Zentimeter lang. Mit einer Brennweite von 28 Millimeter hingegen ist der als scharf erkennbare Bereich schon eher zwischen einem Meter vor und zwei Metern hinter dem fokussierten Motiv.
Die Blende
Je weiter du die Blende schließt, desto größer wird die Schärfentiefe. Dabei nimmt gleichzeitig auch die Gesamtschärfe zu. Oberhalb einer bestimmten Blende, die von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich ist, nimmt die Gesamtschärfe jedoch wieder ab, während die Schärfentiefe weiterhin zunimmt. Also: Je größer die Blendenzahl (kleinere Blendenöffnung), umso größer die Schärfentiefe.
Da die Lichtmenge, die auf den Sensor/Film trifft, abnimmt, wenn man die Blende schließt, musst du gegebenenfalls die Belichtungszeit erhöhen. Mit steigender Belichtungszeit empfiehlt es sich wiederum, ein Stativ zu verwenden, da es sonst leichter zu Verwacklungen kommen kann.
Der Fokus
Was du im Bild fokussierst, also scharf stellst, hat zwar nur Einfluss auf die Schärfentiefe, wenn du zwischen einem naheliegendem und einem entfernten Objekt wechselst, doch auch das manuelle Fokussieren hat bereits Einfluss auf deine Bildgestaltung.
Die Abblendtaste als Hilfe
Um die Schärfentiefe schon beim Fokussieren richtig beurteilen zu können, haben viele Kameras eine Abblendtaste, da die Schärfentiefe sonst meist nicht korrekt im Sucher oder auf dem Display dargestellt wird. Biete deine Kamera diese Funktion nicht, kannst du einfach anhand von Fotoproben die Schärfentiefe kontrollieren.
Hyperfokale Distanz
Einfach ausgedrückt, ist die hyperfokale Distanz die Distanz, ab der bei einer bestimmten Brennweite und Blende alles Dahinterliegende unendlich scharf festgehalten wird. Diese hyperfokale Entfernung wird oft im Genre der Landschaftsfotografie beachtet, wo dann, selbst wenn das Licht eigentlich ausreichen würde, hauptsächlich mit Stativ gearbeitet wird, um die Blende völlig unabhängig von der Belichtungszeit steuern zu können.
Schärfentiefe mit dem Handy
Auch mit Handyfotos, denen es aufgrund der kleinen Sensoren und Objektiven an Schärfentiefe mangelt, kannst du den Effekt erzielen. Hier hilft es zum einen, sehr nah an das Hauptmotiv heranzugehen und manuell auf dieses zu fokussieren oder die fehlende Räumlichkeit beziehungsweise Tiefenwirkung nachträglich hinzuzufügen. Viele Apps, wie zum Beispiel „AfterFokus Pro“ für Android und iOS, bieten die Möglichkeit, Bilder nachträglich mit Unschärfe zu versehen.
Tipp
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