Photoshop: Stürzende Linien ausgleichen
Schritt für Schritt stürzende Linien in Photoshop ausgleichen
Oh nein, das Gebäude kippt ja nach hinten um oder steht schief in der Landschaft. Sogenannte stürzende Linien lassen sich beim Fotografieren nicht immer vermeiden. Vor allem Weitwinkelobjektive produzieren in ihrer perspektivischen Wirkung kleine optische Fehler. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Bilder in Adobe Photoshop einfach zurechtrücken können.
1. Ursache von stürzenden Linien
Stürzende Linien treten auf, sobald die Kamera nicht parallel zum Objekt ausgerichtet wird. Meist tritt dieser Effekt bei Gebäuden auf, weil Fotografen die Kamera zwangsläufig nach oben neigen. Würden sie das Gerät parallel zum Boden ausrichten, vermieden Sie zwar stürzende Linien, hätten aber auch nur das Erdgeschoss im Kasten. Architekturfotografen behelfen sich deshalb mit Tilt-Shift-Objektiven, die über spezielle Funktionen verfügen, die den optischen Effekt schon während der Aufnahme korrigieren.
2. Mit Photoshop arbeiten
Es gibt aber auch Software, mit der Sie die stürzenden Linien nach der Aufnahme ausgleichen können. Adobe Photoshop gehört zu den meist verbreiteten Anwendungen. Seit der Version CS2 gibt es hier die Möglichkeit, Verzerrungen zu korrigieren. Diese nützliche Option finden Sie im Menü unter Filter > Verzerrungsfilter > Objektivkorrektur (seit CS5 im übergeordneten Filtermenü). CS6 beinhaltet sogar eine neue adaptive Weitwinkelkorrektur. Sie erkennt die gängigen Kamera- und Objektiv-Typen und arbeitet fast automatisch.
3. Vorbereitung
Es ist immer sinnvoll, Ihr Foto in ein Smart-Objekt umzuwandeln. Hierzu öffnen Sie zuerst das zu bearbeitende Bild und klicken mit der rechten Maustaste auf die Schaltfläche Ebenen. In der nun erscheinenden Auswahl findet sich die Option In Smart-Objekt konvertieren. Nun können Sie Ihr Foto mehrfach bearbeiten oder speichern, ohne Qualität einzubüssen. Alternativ können Sie eine zweite Ebene erstellen und so immer wieder zwischen dem Original und der bearbeiteten Version wechseln. Mit dem zuvor schon erwähnten Objektivkorrektur-Filter lassen sich nun ganz einfach verschiedene Einstellungen vornehmen.
4. Bearbeitung mittels Objektivkorrektur
Haben Sie im Bild schiefe Linien, die eigentlich horizontal verlaufen sollten, empfiehlt es sich, mit dem „Gerade-ausrichten-Werkzeug“ diese Linie zu markieren. Das Ergebnis wird sogleich sichtbar. Wiederholen Sie den Vorgang, bis Sie zufrieden sind. Nun ist es ratsam ein Raster einzublenden (Option am unteren Bildrand) und dieses mit dem „Raster-verschieben-Werkzeug“ entlang der stürzenden Linien auszurichten. Jetzt können Sie ein wenig mit den Einstellungen experimentieren, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Neben dem Ausrichten der schiefen Linien können Sie mit diesem Filter zum Beispiel auch horizontale und vertikale Perspektivfehler beheben, chromatische Aberrationen beseitigen oder Bilder entzerren.
5. Alternative: Transformieren
Über das Menü Bearbeiten > Transformieren > Perspektivisch können Sie das Bild ganz einfach mit den „Anfassern“ in den Bildecken bewegen, bis auch hier der gewünschte Effekt erreicht wurde. Auf diesem Weg sind die stürzenden Linien schnell beseitigt doch oft wirkt sich das Verfahren negativ auf die Proportionen aus. Dies können Sie vermeiden, indem Sie als zweiten Schritt Transformieren > Skalieren auswählen. Nun ziehen Sie die mittleren Anfasser wieder zurück auf die Position des Originalbilds. Doch Achtung: Da beim Transformieren eine komplette Neuberechnung aller Pixel stattfindet, kann es zu einem kleinen Qualitätsverlust führen.
6. Fertigstellen
Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, kann es sein, dass das Format nicht mehr komplett ausgefüllt ist. Hier gilt es abzuwägen. Sie können das Bild einfach zurechtschneiden oder aber, wenn zum Beispiel nur ein Stück vom Himmel fehlt, dieses per Bildretusche komplettieren.