Tethered Shooting
Tethered Shooting bzw. kabelgebundenes Fotografieren ermöglicht die sekundenschnelle Bildübertragung von der Kamera auf den Computer bzw. auf das Tablet. Von dort lässt sich die Kamera über eine Software einstellen und auslösen. Früher wurde Tethered Shooting hauptsächlich von professionellen Studio-Fotografen benutzt. Da die Technologie immer günstiger und einfacher in der Handhabung wurde, ist sie heute auch in der Hobbyfotografie beliebt.
Vorteile von Tethered Shooting
Tethered Shooting kommt vor allem bei der People-Fotografie von Menschen oder bei Produktshootings zum Einsatz. Hier vereinfacht sie den Workflow und spart eine Menge Zeit. So gelangen die Fotos direkt nach der Aufnahme auf den Rechner und können dort von mehreren Personen bequem im Großformat betrachtet werden. Gleich nach dem ersten Shoot lassen sich wichtige Parameter wie die Beleuchtung, die Farbwerte oder die Schärfe direkt am Monitor überprüfen.
Auch das Fotomodell kann beurteilen, wie es auf dem Bild wirkt und kann eventuell Anpassungen vornehmen. Durch eine Software lassen sich wichtige Kameraeinstellungen am Rechner regulieren. Dazu zählen beispielsweise die Blende, der Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit und die Verschlusszeit. Der Fotograf ist schlussendlich nur noch für den Fokus und den Bildausschnitt verantwortlich.
Darüber hinaus muss die Foto-Session nicht extra unterbrochen werden, um die Bilder auf den PC zu laden, denn über Tethering lassen sich Bilddateien gleich auf dem Computer abspeichern. Durch diese automatische Datensicherung ist man nicht mehr auf ein Speichermedium angewiesen.
Equipment für Tethered Shooting
Die meisten modernen digitalen Spiegelreflex- sowie einige Kompaktkameras sind heutzutage tethering-fähig. Die günstigste Variante der Datenübertragung ist ein ausreichend langes USB-Kabel. Konventionelle USB-Kabel sind bis zu einer Länge von fünf Metern erhältlich und ermöglichen in der Regel genügend Bewegungsspielraum für ein Shooting.
Bei einigen auf Tethering spezialisierten Anbietern wie Tether Tools erhält man spezielle Kabel in Signalfarben, damit man nicht versehentlich darüber stolpert. Ein sogenannter JerkStopper, ein für Tethered Shooting entwickelter Kabelhalter, verhindert ausserdem, dass das USB-Kabel durch äußere Zugkraft versehentlich aus der Buchse der Kamera gerissen wird.
Die meisten modernen Digital- und Spiegelreflexkameras sind heute mit WLAN ausgerüstet. Canon-Kameras lassen sich beispielsweise über die kostenfreie App Canon Camera Connect mit dem Smartphone oder dem Tablet verbinden. Mittlerweile gibt es für die meisten WLAN-fähigen Kameras eigene Apps, die es erlauben, Fotos zu übertragen und die Kamera beispielsweise über das Tablet zu steuern.
Möchte man ältere Modelle mit WLAN nachrüsten, eignet sich ein sogenannter CamRanger mit zugehöriger App. Der CamRanger erzeugt ein eigenes WLAN Netz, das Kamera und Computer verbindet. Den CamRanger gibt es allerdings nur für Canon und Nikon Kameras und er ist bei einem Preis ab 400 CHF eher für professionelle Fotografen geeignet.
Für Tethered Shootings verwendet man am besten einen mobilen Tisch als Abstellfläche für den Laptop.
Für die Übertragung und Speicherung der Fotos sowie für die Kamerasteuerung ist eine Tethering Software essentiell. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe einfach zu bedienender Tethering Softwares. Zu den beliebtesten Varianten zählen beispielsweise Capture One, Canon EOS Utility und Adobe Lightroom. Vor der Entscheidung für eine Software gilt es zu prüfen, ob diese mit der eigenen Kamera kompatibel ist. So funktioniert beispielsweise Adobe Lightroom nur in Verbindung mit Canon und Nikon Kameras. In der Regel gehören Tethering-Softwares zum Lieferumfang einer modernen Kamera dazu.
Workflow beim Tethered Shooting
Für das Fotografieren mit Tethering sind nur wenige Schritte notwendig. Mit dem USB-Kabel oder über WLAN werden Kamera und Computer miteinander verbunden. Wichtig ist es, vorab einen Speicherort festzulegen, um die Bilder später wiederzufinden. Fotografiert man mit einer Speicherkarte, ist zu beachten, dass Canon Kameras die Bilddateien automatisch auf der Speicherkarte erstellen, nicht jedoch Nikon-Kameras. Einmal auf den Auslöser gedrückt, werden die Aufnahmen in wenigen Sekunden auf PC oder Tablet übertragen. Die Kameraeinstellungen lassen sich intuitiv in der Menüleiste neben dem Bild regulieren.
Fazit
Obwohl Tethered Shooting kompliziert aussieht, ist es einfach in der Handhabung. Benötigt werden lediglich eine Kamera, ein USB-Kabel oder WLAN-Verbindung und ein Laptop inklusive Tethering Software. Durch die Ansicht auf der vergleichsweise großen Bildschirmfläche können Aufnahmen sofort bis ins Detail ausgewertet werden.