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Band mit Gitarren auf der Bühne

Event- und Bühnenfotografie

So gelingen Ihnen ausdrucksstarke Aufnahmen

Ein dunkler Saal, eindrucksvolle Lichteffekte, Spotlights und jede Menge Gegenlicht – Das Fotografieren auf Konzerten, Shows und ähnlichen Events stellt selbst erfahrene Fotografen vor eine echte Herausforderung. Die Lichtverhältnisse sind nicht nur schwierig, sondern wechseln obendrein noch ständig. Zudem sind die Künstler auf der Bühne meist in Bewegung und erfordern gutes Timing und Fingerspitzengefühl des Fotografen.

Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengetragen, die Sie für gelungene Bühnenfotos beachten sollten.

Lichtstarkes Equipment verwenden

Das fehlende Licht in Konzertsaal, Messehalle & Co. erfordert eine umso lichtstärkere Kameratechnik. Sowohl Kamera als auch Objektiv sollten für das Fotografieren mit wenig Licht geeignet sein.

Grundsätzlich sollten Sie sich jedoch im Voraus genau beim Veranstalter informieren, ob und welche Fotoausrüstung erlaubt ist. Insbesondere bei Großveranstaltungen dürfen in der Regel nur akkreditierte Fotografen ihr Equipment mit auf das Event nehmen. Beim Publikum werden manchmal Kompaktkameras und Smartphones für Erinnerungsfotos geduldet, zur Sicherheit sollten Sie aber auch das im Voraus erfragen.

Die richtige Kamera

In Sachen Lichtstärke bieten sich vor allem Kameras mit Vollformatsensor an. Durch den Größenvorteil gegenüber anderen Sensoren kann dieser mehr Licht aufnehmen und erfordert eine geringere Anpassung durch den ISO-Wert. Folglich ist das Risiko von Bildrauschen durch sehr hohe ISO-Werte bei der Verwendung einer Vollformatkamera wesentlich geringer, als bei anderen Modellen.

Digitale Spiegelreflexkamera im Einsatz auf einem Konzert

Doch auch andere Kameras aus dem oberen Preissegment punkten dank leistungsstarker Technik mit weitgehend rauschfreien Ergebnissen trotz hoher ISO-Werte. Zudem verfügen hochwertige Kameramodelle über einen schnellen Autofokus, der das Einfangen von Momentaufnahmen bei wechselndem Licht und bewegten Motiven erleichtert.

Kameras, die einen maximalen Einstellbereich des ISO-Wertes von 400 oder 800 haben, sind für die Event-Fotografie nicht zu empfehlen, da die Ergebnisse aller Wahrscheinlichkeit nach zu dunkel werden und eine schlechte Qualität durch Bildrauschen aufweisen werden.

Geeignete Objektive

Neben der Kamera selbst spielt vor allem das verwendete Objektiv eine entscheidende Rolle für ausdrucksstarke Bühnenfotos. Je nach Veranstaltung ist es oft nicht oder nur wenige Male möglich, das Objektiv zwischendurch zu wechseln. Am besten eignen sich daher lichtstarke Zoom-Objektive, um sowohl die ganze Bühne als auch einzelne Künstler abbilden zu können.

Die erforderliche Brennweite hängt unter anderem von dem Standort bzw. der Position ab, von dem Sie das Event fotografisch begleiten. Können Sie direkt zwischen Bühne und Publikum stehen (im Graben), empfiehlt sich eine Brennweite zwischen 24 und 70 mm. Fotografieren Sie mit größerem Abstand zur Bühne, bspw. am Mischpult, ist ein Objektiv mit einer Brennweite zwischen 200 und 400 mm erforderlich. Je größer die Location der Veranstaltung ist, desto höher sollte auch die Brennweite sein, um gelungene Ergebnisse zu erhalten.

Durch ihre besondere Lichtstärke kann auch eine Festbrennweite eine gute Wahl sein. Im Vergleich zu einem Zoom-Objektiv lässt sich die Blende hier deutlich weiter öffnen, bis zu einem Blendenwert von f/1.2. So gelangt mehr Licht auf den Sensor in Verbindung mit einer kurzen Belichtungszeit können bewegte Motive scharf eingefroren werden. Zudem liefern Festbrennweiten durch ihre auf eine Brennweite optimierte Bauart eine sehr gute Bildqualität und Schärfe der Fotos. Damit Sie auch mit einem solchen Objektiv Details bzw. Portraits statt ausschließlich Gesamtaufnahmen machen können, empfiehlt sich eine Festbrennweite von 85 mm, welche einem leichten Teleobjektiv entspricht.

Blitzlicht bei Bühnenfotos

Grundsätzlich ist die Verwendung von Blitzlicht bei der Eventfotografie eher für erfahrene Fotografen zu empfehlen. Zudem ist der Fotoblitz bei vielen Veranstaltungen nicht erwünscht. Bei kleineren Events in einer überschaubaren Location kann der gezielte Einsatz von Blitzlicht jedoch helfen, mehr Umgebungslicht einzufangen und das Ergebnis zu verbessern. In jedem Fall sollten Sie die Künstler oder den Veranstalter vorab fragen, ob ihnen das Fotografieren mit Blitzlicht recht ist.

Da das Installieren von umfassender Fotolichttechnik auf den wenigsten Veranstaltungen möglich ist, kommt hier meist ein Aufsteckblitz mit Diffuser zum Einsatz. Wichtig ist, dass Sie den Blitz nicht direkt auf das Motiv richten, da hier besonders auf kurze Distanz harte Schlagschatten entstehen. Besser ist es, den Blitz für ein dezentes Aufhellen des Motivs zu verwenden. Dies erzielen Sie am besten, indem Sie senkrecht nach oben blitzen. So fällt noch genügend Licht zum Aufhellen auf das Motiv, das dem Gegenlicht der Bühnenstrahler etwas entgegenwirkt, ohne die Grundstimmung im Bild komplett zu verändern.

Nützliches Zubehör

Bei der Event- und Bühnenfotografie darf die Gegenlichtblende nicht fehlen. Sie reduziert unerwünschte Linsenreflexionen, die durch frontal oder seitlich einfallendes Licht im Bild entstehen können. Trotz ständig wechselnder Lichteffekte aus verschiedenen Richtungen kann so die Bildqualität verbessert werden.

Je nach Größe der Veranstaltung sollten Sie darauf achten, kein Equipment auf dem Boden liegenzulassen. Neben dem Risiko, dass Ihre Ausrüstung Schaden nimmt, könnten auch Besucher oder Personal sowie Sicherheitskräfte darüber stolpern. Verstauen Sie daher am besten alles in einer Umhängetasche oder einem Rucksack, den Sie jederzeit am Körper tragen können. Noch besser sind spezielle Tragesysteme – vor allem, wenn Sie mehrere Objektive verwenden möchten. So finden an speziellen Gürteln Objektive und Zubehör Platz und sind somit immer schnell griffbereit.

Tipp

Halten Sie immer ein Paar Ohrstöpsel bereit, um zeitweilig auch in unmittelbarer Nähe von Lautsprechern und Boxen fotografieren zu können. Die enorme Lautstärke beeinträchtig nicht nur Ihre Konzentration beim Fotografieren, sondern kann auch gesundheitsschädigend sein.

Bildgestaltung bei der Bühnenfotografie

Je nach Veranstaltung gibt es unterschiedliche Motivmöglichkeiten – mal mehr und mal weniger facettenreich. Grundsätzlich gilt, je näher Sie an die Bühne bzw. die Künstler herankommen, desto besser. Ohne den Auftritt dabei zu stören, können Sie verschiedene Perspektiven und Kameraeinstellungen ausprobieren.

Sängerin vor unscharfem Hintergrund

Perspektiven und Motive

Fotografieren Sie Solokünstler oder einzelne Mitglieder aus der Gruppe am besten immer leicht von der Seite. Bei Frontalaufnahmen kann das Mikro unter Umständen den ganzen Mund verdecken, wodurch die emotionale Mimik des Künstlers und die gesamte Bildwirkung verloren gehen würden. Bei Personen mit Instrumenten kommen Mimik und Körpersprache ebenfalls aus einer seitlichen Perspektive besser zum Ausdruck.

Möchten Sie alle Künstler auf der Bühne aufs Bild bringen, ist eine Frontalaufnahme wiederum gut geeignet. So kommt etwa die Symmetrie einer Formation der Künstler besser zum Ausdruck als bei einer seitlichen Perspektive.

Natürlich gibt es neben den Künstlern selbst noch weitere interessante Motive bei Bühnenshows. Fotos mit Instrumenten im Fokus oder Aufnahmen vom jubelnden Publikum geben die Stimmung der Veranstaltung hervorragend wider. Achten Sie beim Fotografieren der Gäste darauf, niemanden ohne seine Zustimmung im Fokus des Bildes zu haben, um das Recht am eigenen Bild zu wahren.

Tiefenschärfe nutzen

Handelt es sich um einen Solokünstler, sollte auch auf diesem der Fokus liegen. Aufregende Hintergründe wirken dabei nur ablenkend. Um den Künstler oder etwa ein bestimmtes Bandmitglied im Bild scharf hervorzuheben, können Sie die Blendenöffnung vergrößern. Zudem spielen aber auch der Abstand vom Motiv und die Brennweite eine Rolle. Je größer der Abstand, desto größer ist die Tiefenschärfe und je weiter die Brennweite, desto geringer ist die Tiefenschärfe im Bild.

Die Blende ist jedoch der Hauptfaktor zur Regulierung der Tiefenschärfe. Eine weit geöffnete Blende entspricht einer kleinen Blendenzahl. Je kleiner also die Blendenzahl (zum Beispiel f/2), desto schärfer wird der Vordergrund abgebildet. So können Sie den Hintergrund hinter dem scharf abgebildeten Künstler in Unschärfe verschwinden lassen.

Bei Bühnenshows mit vielen und schnellen Bewegungen geht es vor allem darum, die Dynamik im Bild einzufangen. In Verbindung mit kurzen Belichtungszeiten von etwa 1/125 und 1/200 Sekunden kommen auch hier wieder die kleinen Blendenzahlen zum Einsatz. So können Sie das bewegte Motiv scharf einfrieren, während die Umgebung in Unschärfe verschwimmt. Hier kann die Blendenautomatik eine große Hilfe sein. Sie ist meist mit T, S oder Tv am Modusrädchen der Kamera gekennzeichnet und passt Blende und ISO-Wert automatisch an die von Ihnen festgelegte Belichtungszeit an.

Musiker in Bewegung auf Rockkonzert.

Lichteffekte nutzen

Machen Sie sich mit Hilfe der Hintergrundunschärfe, die auch als Bokeh-Effekt bezeichnet wird, die Lichteffekte des Events zu Nutze. Die verschiedenen Farbspiele und unterschiedlichen Lichtintensitäten können für eine aussergewöhnliche Bildwirkung sorgen. Durch Variieren von Blendenwert und Verschlusszeit können Sie mit den scharfen und unscharfen Ebenen im Bild spielen und bspw. sogenannte Blendenflecken gezielt für die Bildgestaltung nutzen.

Die hellen Lichtflecken im Bild entstehen durch das frontal oder seitlich einfallende Gegenlicht der Bühnenstrahler in die Linse. Je unschärfer der Hintergrund mit Hilfe einer weit geöffneten Blende fotografiert wird, desto deutlicher werden die Blendenflecken abgebildet. Um den Effekt der Blendenflecken noch mehr zu verstärken, kann eine verlängerte Belichtungszeit verwendet werden.

Eine zu lange Belichtungszeit sorgt allerdings zu Bewegungsunschärfe bei bewegten Motiven. Wie beim Zubehör bereits erwähnt, kann eine Gegenlichtblende ungewollte Streulicht-Effekte reduzieren, ermöglicht aber dennoch einen gezielten Bokeh-Effekt.

Bei kleinen Events Erfahrung sammeln

Mit lichtstarkem Fotoequipment können Sie trotz außergewöhnlich schwieriger Lichtverhältnisse eindrucksvolle Fotos von Konzerten, Theaterstücken und anderen Bühnenshows machen. Wählen Sie Kamera, Objektive und Zubehör für die Eventfotografie gezielt und sparsam aus, um vor Ort möglichst beweglich und flexibel zu sein.

Erfragen Sie im Voraus, ob das Fotografieren auf der Veranstaltung erlaubt ist und wenn ja, in welchem Rahmen. Während sich kleinere Bands meist über gute Fotos freuen, die ihre Bekanntheit verbessern, sind auf Großveranstaltungen nur akkreditierte Fotografen zugelassen. Zudem sind hier meist konkrete Zeitfenster definiert, in denen fotografiert werden darf.

Beginnen Sie als Einsteiger daher am besten mit kleinen Events und knüpfen Sie Kontakte zu regionalen Bands und Veranstaltern. Hier haben Sie meist mehr Freiheiten und können in Ruhe verschiedene Einstellungen und Perspektiven ausprobieren, um ein Gefühl für die bestehenden Lichtverhältnisse auf solchen Events zu entwickeln. Beachten Sie jedoch immer das Recht am eigenen Bild und sprechen Sie mit Künstlern bzw. dem Veranstalter genau ab, was Sie fotografieren dürfen und zu welchem Zweck.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!

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