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Sterne fotografieren – Schritt für Schritt

Sterne fotografieren – Schritt für Schritt

Seit Jahrtausenden ist die Menschheit vom Nachthimmel fasziniert. Durch alle Epochen finden sich Zeichnungen und Malereien seiner mit Sternen überstreuten Schönheit. Und auch heute ist er ein beliebtes Motiv in der Fotografie. Die Kamera öffnet uns den Blick in die Weite und ermöglicht uns mehr zu sehen als mit dem blossen menschlichen Auge möglich ist.

Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie selbst atemberaubende Bilder des Sternenhimmels schiessen können.

Eine gute Vorbereitung vermeidet Enttäuschungen

Während am Tag ein Blick aus dem Fenster genügt um die Möglichkeiten für ein schönes Shooting abzuschätzen, bedarf es für die Nacht mehr Informationen.

Der Mond als zweithellster Himmelskörper überstrahlt oft das Licht der Sterne, somit sollten Sie sich einen Mondkalender hinzuziehen und geeignete Tage, also um die Zeit vor und nach dem Neumond, festlegen. Auch das Umgebungslicht, also Licht von Städten und Straßen, beeinflussen die Lichtverhältnisse. Für nächtliche Fotosessions eignen sich abgelegene Orte fernab der städtischen Lichter, wie beispielsweise Felder.

Achten Sie bei der Termin- und Ortswahl außerdem auf klare Luftverhältnisse. Klare Nächte sind zwar sehr kalt, aber die brillanteren Fotos sind es wert.

Wenn Sie sich die Milchstraße als Hauptdarsteller Ihrer Aufnahme wählen, gilt die Regel: je dunkler die Umgebung und der Himmel (ohne Mond) desto klarer und farbintensiver das Foto.

Nicht nur für die Lichtverhältnisse hat die Wahl des Ortes eine Bedeutung. Eine reine Himmelsaufnahme wirkt schnell langweilig und generisch. Suchen Sie sich einen Ort mit einer schönen Silhouette für den Vordergrund, das kann ein schöner Baum, ein See (Spiegelung) oder auch ein schönes Gebäude sein.

So wie der Mond bewegen sich auch die Sterne über den Nachthimmel und damit sind nicht alle Sternenbilder immer zu sehen. Es gibt sehr gute kostenfreie Apps wie SkyView® (iOS/Android) die den Sternenhimmel in Echtzeit durch die Kamera projizieren und Standorte von Mond, Sonne, Planeten und Satelliten angeben. So gelingt Ihnen auch ohne astronomisches Fachwissen eine eindrucksvolle Bildkomposition. Die Sterne und die Milchstraße sind in unseren Breitengraden am deutlichsten in den Sommermonaten zu sehen.

Fotoausrüstung für Sternenfotografie

Neben warmer Kleidung und einer Taschenlampe ist ein stabiles Stativ das wichtigste Utensil der Ausrüstung. Um weitere Verwacklungen zu vermeiden, kann ein zusätzlicher Fernauslöser hilfreich sein.

Es ist relativ einfach mit einer Vollformatkamera schöne Bilder zu erzielen, da sie auch bei hohen ISO-Werten durch ihren großen Sensor ein geringes Rauschen aufweist. Diese Kameras sind jedoch vergleichsweise kostenintensiv.

Neben der Sensorgröße ist natürlich auch das Objektiv entscheidend für Aufnahmen mit möglichst viel Lichteinfall. Für den allerersten Einstieg können Sie Ihr Kitobjektiv verwenden. Für sehr hochwertige Bilder kommen Sie jedoch um eine Investition in ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv nicht umhin. Für Landschafts- und Sternfotografie verzichtet man fast gänzlich auf den Autofokus. Sollten Sie sich also darauf spezialisieren, können Sie auf dieses preiserhöhende Feature verzichten.

Sternenhimmel mit Bäumen

Fokus und Blende richtig einstellen

Auch hier ist die Vorbereitung nicht außer Acht zu lassen, denn wie bereits erwähnt werden Nachtbilder nicht im Autofokus aufgenommen. Den Fokus sollten Sie manuell auf Unendlich stellen. Dieser Bereich ist meist mit einem Unendlich-Zeichen am Fokusring markiert oder Sie stellen den Fokus bereits am Vortag ein indem Sie ein sehr weit entferntes Objekt fokussieren und die Einstellung am Fokusring mit einer eigenen kleinen Markierung versehen.

Die Blende ist so offen wie möglich einzustellen, also im Bereich von 0 bis maximal 4, um möglichst viel Licht einzufangen. Auch der Bildstabilisator sollte deaktiviert werden, da er bei Aufnahmen mit Stativ eher kontraproduktiv agieren kann.

Während im Alltag der ISO-Wert klein gehalten wird um Rauschen zu reduzieren, ist für die Aufnahme des Sternenhimmels der ISO-Wert in einem hohen Bereich notwendig. Der ISO-Wert steht in enger Wechselbeziehung mit der Belichtungszeit und sollte vor Ort, je nach gewünschtem Schwerpunkt, angepasst werden. Für Sternspuren-Aufnahmen mit langer Belichtungszeit ist der ISO-Wert gering zu halten, für Abbildungen der Milchstraße ist ein sehr hoher ISO-Wert von mindestens 1600 zu wählen.

Die Einstellung der Belichtungszeit ist vom gewünschten Endergebnis abhängig. Sind Sie auf ein statisches Bild der Sterne und Milchstraße aus, so sollte die Belichtungszeit 15-30 Sekunden nicht übersteigen. Für den Effekt der Sternspuren kann eine höhere Belichtung genutzt werden. Die Sterne drehen sich um den nördlichsten Himmelspunkt, den Polarstern, dies sollten Sie bei der Bildkomposition beachten, da sich die Sternspuren sozusagen im Kreis um ihn abbilden. Je näher sich der Bildausschnitt am Polarstern orientiert, desto länger können Sie die Belichtungszeit wählen bevor die Sternspuren zu sehen sind. Fotografieren Sie auf den Horizont, so ist die Belichtungszeit so kurz wie möglich zu halten.

Für die maximale Belichtungszeit ohne Sternspuren gibt es folgende Rechnung:

500 / (Cropfaktor der Kamera*Brennweite) = maximale Belichtungsdauer

Nachbearbeitung der Sternenfotos

Wichtig für die Nachbearbeitung ist, dass Sie die Aufnahmen im RAW Format gemacht haben. Bereits mit kleinen Einstellungsänderungen von Weißabgleich, Tiefe, Wärme und Kontrast können Sie Ihre Aufnahme in Szene setzen und die Sterne detaillierter herausstechen lassen.

Sternenhimmel mit Straße

Fazit

Eine perfekte Sternfotografie erfordert durchaus Geduld und Fingerspitzengefühl, sowie eine Erweiterung der Ausrüstung. Doch schon als Anfänger mit einfachem Equipment erhält man einen Blick in den faszinierenden Nachthimmel der einem sonst verborgen bleibt.

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